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DM Preprint

Elisabeth Kraus

Repräsentation - Renommee - Rekrutierung

Selbst hervorgegangen aus langfristig konzipierter, umsichtig angelegter und nachhaltig verfolgter privater Initiative, rief das Deutsche Museum schon in seiner Aufbauphase ein breit gefächertes Mäzenatentum hervor. Stiftungen, Dotationen, Legate und Geldspenden von Einzelpersonen aus Industrie, Wissenschaft, Handwerk, Kunst und Politik, aber auch von Unternehmen, Vereinen und Verbänden bildeten von Anfang an eine wichtige finanzielle Grundlage für die Museumstätigkeit. Der Band beschreibt in Auswertung nahezu aller einschlägigen Aktenbestände aus dem Archiv des Deutschen Museums anhand ausgewählter Perspektiven und Beispiele sowohl Formen wie Ausmaß, Motive und Zwecke, Akzeptanz und Gegengabe, Einfluss und Konjunktur des Mäzenatentums für das Deutsche Museum von der Gründungsphase bis zu den 1960er Jahren. Dabei werden Blütephasen des Mäzenatentums, etwa im Vorfeld der Gründung und bis zum Ersten Weltkrieg, ebenso eingehend betrachtet wie Perioden tiefen Einbruchs, beispielsweise infolge der Hyperinflation 1922/23. Für die Zeit der nationalsozialistischen Herrschaft steht der Umgang mit Juden und den von ihnen getätigten Stiftungen, Schenkungen oder Spenden im Brennpunkt. Detailliert zeigt die Studie auf, ob und inwieweit aus den Mitgliederlisten und Spendenverzeichnissen jüdische Stifternamen getilgt wurden und ob sich etwa das Begünstigtenprofil so änderte, dass nur noch »arische« Personen in den Genuss von Stiftungen kamen. Ob sich das Mäzenatentum nach 1949 analog zur Ausprägung des Wirtschaftswunders neu definierte, wie es sich entfaltete und modifizierte, welche Akzente und Prioritäten gesetzt wurden, aber auch, wie die begünstigte Institution ihrerseits reagierte, all dies wird bis weit in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts hinein dargestellt.


Repräsentation - Renommee - Rekrutierung
Mäzenatentum für das Deutsche Museum. Deutsches Museum Preprint 9
2013 Deutsches Museum
147 Seiten
ISSN 2191-0871