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Wie an den handschriftlichen Notizen auf einem Angebot der Königlich Bayerischen Armeefernsprechabteilung zu sehen ist, hatte man 1918 keine Bedenken Kriegsbeute zu übernehmen. 13 der ursprünglich 28 übernommenen französischen und belgischen Mikrofone und Telefone sind bis heute Teil der Sammlung des Deutschen Museums, darunter der oben abgebildete Telefonhörer der der Société industrielle des téléphones, Paris.

Gräberfunde

Zum Ursprung eines etruskischen Feuerbeckens und einer Reihe weiterer Keramiken, die das Deutsche Museum 1914 vom Münchner Arzt und Sammler Adolf Preyß erwarb, gibt das Inventarbuch nur die Auskunft: "Gräberfunde". Insgesamt befinden sich in der Sammlung des Deutschen Museums mehrere hundert Antiken aus Italien, Griechenland, Ägypten und dem Nahen Osten. Es ist nicht auszuschließen, dass manches davon aus illegalem Handel stammt: Die ungenehmigte Ausfuhr von Antiken ist in Italien seit dem 18. Jahrhundert, in Griechenland seit 1834 und in den Nachfolgestaaten des Osmanischen Reichs seit 1869 verboten. (Mehr zu diesem Thema lesen).

Zwei 1947 verschollene Oldtimer                                                                                                                 

In diesem Fall befindet sich das Deutsche Museum möglicherweise in der umgekehrten Rolle. Wie aus dem im Nationalarchiv in Washington erhaltenen Schriftverkehr mit der US-amerikanischen Militärverwaltung hervorgeht, war der Verwaltungsdirektor des Deutschen Museums 1947 auf der Suche nach zwei historischen PKW, die während des Kriegs im oberbayerischen Lenggries untergestellt worden waren: Ein in Molsheim, Elsass, hergestellter Bugatti-Personenkleinkraftwagen von 1912 (W.Nr. 520, MOS 5.07) und ein Fafnir-Rennwagen (Nr. 27, 4 Zylinder mit Magnetzündung, ohne Fabrikmarke) von 1920. Den Nachforschungen Bäßlers zufolge hatte die U. S. Army die Fahrzeuge zunächst in die Kaserne in Bad Tölz abtransportiert und später von dort vermutlich nach Frankfurt mitgenommen. Die amerikanische Militärregierung nahm sich der Sache an, konnte aber am Ende auch nur mitteilen, dass niemand etwas über den neuen Standort der Autos wisse. Der Verbleib der beiden Exponate ist bis heute ungeklärt.

Literatur zum Weiterlesen:

  • Brandstetter, Anna-Maria & Hierholzer, Vera (Hrsg.) 2018: Nicht nur Raubkunst! Sensible Dinge in Museen und universitären Sammlungen. Mainz, V&R unipress, (E-Book PDF 8MB).

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