Direkt zum Seiteninhalt springen

Geballte Kompetenz: Im Munich Science Communication Lab (MSCL) arbeiten Fachleute der Ludwig Maximilians Universität (LMU) vom Institut für Kommunikationswissenschaften (IfKW), vom Rachel Carson Center für Umwelt und Gesellschaft (RCC), aus Medizin, Biologie, Geowissenschaften und Physik zusammen mit Expertinnen und Experten vom Naturkundemuseum BIOTOPIA, vom Deutschen Museum und von der Mediaschool Bayern daran, künftig den Draht zwischen Forschung und Gesellschaft zu verbessern. Thematisch fokussieren sich die Partner dabei auf „Planetary Health“, den engen Zusammenhang zwischen natürlichen Systemen wie Klima und Umwelt und menschlicher Gesundheit. Das MSCL ist eines von vier Modellprojekten aus ganz Deutschland, die die VolkswagenStiftung mit insgesamt 15 Millionen Euro fördert.

Gerade durch die Pandemie hat sich aktuell wieder gezeigt, dass die Verständigung zwischen Wissenschaft und Gesellschaft nicht ideal funktioniert. Für die Forschung stellt sich die Frage: Wie können neue Formen der Wissenschaftskommunikation aussehen, die Vertrauen in die Forschung schaffen, auch wenn das Wissen zum Teil noch nicht gesichert ist? Und wie sind Skeptiker zu überzeugen, wenn in den digitalen Medien Emotionen und Meinungen das Bild von der Wissenschaft stärker prägen als Fakten? Darauf will das neue Munich Science Communication Lab (MSCL) Antworten finden. „Lab steht in diesem Fall für Experimentierfeld für neue Formate der Wissenschaftskommunikation“, sagt Helmuth Trischler, Leiter des Bereiches Forschung am Deutschen Museum und RCC-Co-Direktor.

Mit dem Fokus auf „Planetary Health“ haben die MSCL-Partner dazu ein brandaktuelles Themenfeld gewählt. Da geht es um Klimawandel und Gesundheit, um Giftmüll und globale Umweltverschmutzung, um Ernährung, veränderte Landnutzung oder Wassermangel. „Mit unserem geballten Fachwissen suchen wir jetzt nach neuen Mitteln und Wegen, wie wir den Menschen die enge Verknüpfung zwischen der Gesundheit des Planeten und ihrer eigenen körperlichen Gesundheit begreifbar machen können“, sagt Helmuth Trischler. Dafür werden im MSCL die Kompetenzen aus verschiedensten Disziplinen gebündelt. Mit Wolfgang M. Heckl, Generaldirektor des Deutschen Museums und Inhaber des Oskar-von-Miller-Lehrstuhls für Wissenschaftskommunikation der TU München, und LMU-Professor Harald Lesch, Moderator von Wissenschaftssendungen wie Terra X, sind auch zwei äußerst prominente Vertreter in der Praxis der Wissenschaftskommunikation mit an Bord.

„München ist der ideale Ort, um ein Science Communication Lab zu gründen. Wir koordinieren das Projekt als führender Standort für Kommunikationswissenschaft in Deutschland. Forscherinnen und Forscher zahlreicher Fachrichtungen sind beteiligt. Weltbekannte Orte der Wissenschaftsvermittlung bieten Expertise, Publikum und Experimentierpotenzial“, sagt Dr. Bernhard Goodwin, Projektkoordinator vom IfKW. „Das Team des Labors bringt Kommunikationswissenschaftler, Praktiker und Planetary-Health-Forscher zusammen. Es wird neue Modelle der Wissenschaftskommunikation entwickeln und praktisch testen. Die Ergebnisse werden nicht nur dazu beitragen, die akademische Debatte voranzubringen, sie werden auch Tools und Ressourcen erzeugen und so Forscher und Praktiker weltweit unterstützen.“

„Im Lab können wir gemeinsam innovative Kommunikationsansätze zu lebenswichtigen Fragestellungen wie dem Zusammenhang zwischen Klimawandel und Krankheit oder zwischen Biodiversitätsverlust und Ernährungssystemen entwickeln“, sagt Michael John Gorman, Inhaber des Lehrstuhls Life Sciences in Society an der LMU und BIOTOPIA-Gründungsdirektor. „Im BIOTOPIA Lab im Botanischen Garten haben wir zudem das perfekte Testfeld für neue Vermittlungsansätze zu diesen Themen.“

„Das neue Vorhaben wird dem laufenden Aufbau eines Science Communication Lab des Deutschen Museums selbst starken Rückenwind verleihen“, sagt Helmuth Trischler. „Und umgekehrt werden das Museums-Lab und die neuen großen Dauerausstellungen des Museums zu Themen wie Gesundheit und Ernährung zahllose Erprobungsmöglichkeiten neuer Ideen und Konzepte in der Kommunikationspraxis bieten – und das noch in Verbindung mit dem Rachel Carson Center. Größer könnte das Synergiepotential nicht sein.“