Direkt zum Seiteninhalt springen

Der Museumsturm

Unzweifelhaft stellt der Museumsturm ein Wahrzeichen des Deutschen Museums dar. Dies hatte Museumsgründer Oskar von Miller bereits bei der Planung und Realisierung des neuen Museumsgebäudes beabsichtigt. Mit den großen Wetter-Instrumenten an der Außenseite wurde zugleich eine inhaltliche Bestimmung vorgenommen. Das „Interesse weitester Kreise“ an der Meteorologie sollte gefördert werden. Man hoffte, dass diesem Vorbild folgend auch an Kirchtürmen solche Anzeigen zukünftig zu sehen sein würden.

Baugeschichte

Als im Jahr 1903 unter Leitung von Oskar von Miller das Deutsche Museum gegründet wurde, existierte noch kein geeignetes Ausstellungsgebäude. Die ersten Ausstellungen wurden provisorisch in den frei gewordenen Räumlichkeiten des Alten Nationalmuseums präsentiert. Doch bereits bei der Eröffnung im Jahr 1906 konnte in Anwesenheit Kaiser Wilhelms II. der Grundstein für ein neues Museumsgebäude gelegt werden. Die Stadt München stellte hierzu einen Teil der Kohleninsel in der Isar zur Verfügung.

Das Museumsgebäude sollte selbst ein technisches Meisterwerksein. Zum Einsatz kam daher der damals neue, viel versprechende Baustoff Beton bzw. Stahlbeton. Zeitweise war das Deutsche Museum die größte Stahlbetonbaustelle Deutschlands. Der Museumsturm selbst wurde im so genannten Stampfbeton-Verfahren errichtet. 123 im Untergrund eingelassene Pfähle mit sechs bis neun Metern Länge stützen das eigentliche Fundament, das aus einer 1,5 Meter dicken Stahlbetonplatte besteht.

Die Entwürfe für das neue Museumsgebäude stammten von dem Münchener Architekten Gabriel von Seidl. Nach einem ersten Vorentwurf übernahm er auch die tatsächliche bauliche Ausgestaltung. Seine ersten Entwürfe des Turmes hatten allerdings unter Architekten großen Streit hervorgerufen. Im Zentrum der Auseinandersetzungen standen die Gestaltung des Vorbaus und die Form der Spitze. Erst nach vielen Diskussionen gelang eine Einigung. 1911/12 war der Turm schließlich im Rohbau fertig gestellt. Die Eröffnung des neuen Museumsgebäudes erfolgte jedoch erst im Jahr 1925, da der 1. Weltkrieg und dessen Nachwirkungen zu erheblichen Verzögerungen geführt hatte.

Die meteorologischen Turminstrumente

Das Erscheinungsbild des Turmes prägen bis zum heutigen Tage die charakteristischen Fassadenelemente Barometer, Thermometer, Hygrometer sowie der Windmesser. Die Arbeiten an diesen Instrumenten begannen 1917. Das Museum hatte dazu mit verschiedenen, führenden Herstellern meteorologischer Instrumente Kontakt aufgenommen. Die zentrale Schwierigkeit war der Übertragungsmechanismus von den präzisen und empfindlichen Messinstrumenten zu den großen, weithin sichtbaren Anzeigen auf der Fassade des Turmes. Die Messwerte der Instrumente mussten dazu in eine Bewegung der großen Zeiger auf der Fassadenseite umgewandelt werden. Die Entwicklung dieser Übertragungsmechanismen stellte die beteiligten Firmen vor große Herausforderungen. Die Aufträge gingen an die Berliner Firma Fuess für den Windmesser und das Thermometer, die Stuttgarter Firma G. Lufft für das Barometer, sowie an das Göttinger Unternehmen W. Lambrecht für das Hygrometer. Alle Instrumente wurden dem Museum gestiftet. Die beteiligten Firmen schätzten die von ihnen erbrachten Leistungen so hoch ein, dass sie den Museumsturm für ihre eigenen Werbezwecke nutzten. Bei der Eröffnung des Ausstellungsgebäudes 1925 waren die Instrumente fertig gestellt. Es fehlte lediglich das Thermometer, das erst 1928 in Betrieb genommen wurde.

Das Barometer zeigt den Luftdruck in der heute nicht mehr üblichen Maßeinheit mmHg bzw. Torr an. Als Berechnungs-Grundlage wird der Luftdruck auf Ortshöhe (515m) verwendet. Um den Wert in der heute üblichen Einheit hPa zu berechnen muss man den angezeigten Wert mit dem Faktor 13,33 multiplizieren.

Beispiel: angezeigter Wert: 70.8 (708 mmHg) x 13.33 = 943.76 hPa