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Das gibt es nur einmal im Jahr: Beim Tag der offenen Werkstätten am 28. September können unsere Besucherinnen und Besucher einen Blick hinter die Museumskulissen werfen. Es werden drei verschiedene geführte Touren angeboten, bei welchen unsere Expertinnen und Experten von ihrem Arbeitsalltag auf der Museumsinsel erzählen. Außerdem gibt es Führungen zum astronomischen Uhrwerk, zwei Touren werden auch in Gebärdensprache geführt und für Kinder ab sechs Jahren gibt es drei Termine mit Mitmachangeboten. Los geht es um 8 Uhr, ab 7.45 Uhr kann man sich am Stand an der Uferstraße in der Nähe der Boschbrücke anmelden. Die Teilnahme ist kostenlos.

Die einen bedienen riesige Sägen und Fräsen, die anderen tüpfeln Farbe mit feinsten Pinselchen auf ein Schiffsmodell und die Dritten formen erst mal Entwürfe einer Fabrikhalle aus Pappe und Styropor. Aber so unterschiedlich die Werkstoffe und Methoden von Schreinern, Malern oder Modellbauern auch sind, über ihre Arbeit in den Werkstätten des Deutschen Museums sagen alle: „Es ist unglaublich abwechslungsreich und am tollsten ist, dass wir so eng mit den Kolleginnen und Kollegen aus den verschiedensten Bereichen zusammenarbeiten.“

So erlebt das auch Martin Sünder. Der Malermeister und Farbtechniker ist erst im Januar ins Team der Ausstellungsmaler auf der Museumsinsel gekommen und sagt: „Hier kannst du jeden Tag etwas anderes machen, Dinge auch ausprobieren und dich kreativ ausleben.“ Eines seiner Projekte ist derzeit die „Milwaukee“. Gemeinsam mit einer Kollegin richtet er das riesige Schiffsmodell her. „Wir machen jetzt noch kosmetische Ausbesserungen, nachdem die Kollegen in der Modellbauwerkstatt schon die Reling repariert und den Mastaufbau gerichtet haben.“ 

Das Milwaukee-Modell ist eine Leihgabe, die von 1948 bis zum Brand in der Schifffahrtshalle 1983 im Deutschen Museum ausgestellt war. Jetzt soll das Miniatur-Motorschiff ins Schifffahrtsmuseum Hamburg kommen. „Die Original-Milwaukee war ein Passagierschiff, das 1929 vom Stapel gelaufen ist, dann für Kreuzfahrten genutzt wurde und im Krieg zum Wohn- und Hospitalschiff der Marine wurde“, erzählt Martin Sünder, der sich im Vorfeld seiner Arbeit natürlich erst einmal über das Objekt informiert hat. „Das ist ja auch so toll hier, dass man so viel auch abseits vom Fachlichen dazulernt!“

Und so schaute sich Claus Grünewald, Leiter der Modellbauwerkstatt, erst kürzlich einen historischen Film über eine Dampfmaschine an. Denn für die künftige Dauerausstellung „Energie – Dampf“, die 2028 eröffnet werden soll, arbeitet er gerade an der „Fabrikhalle von Krupp mit Dampfmaschine von 1836“. Geplant ist eine Kombination aus einem Modell und einem Diorama. Das Vormodell der Fabrikhalle ist schon aufgebaut – und wird auch für die Gäste am Tag der offenen Werkstätten zu sehen sein. Mit Vormodellen wird im Dioramenbau oft gearbeitet – die Tüftler in den Werkstätten des Deutschen Museums proben hier die Wirkung und die perspektivische Darstellung.

Die große Original-Dampfmaschine aus der Fabrik wird später in der Ausstellung zu sehen sein – aber die Besucherinnen und Besucher sollen natürlich auch das Umfeld der Dampfmaschine sehen können: Wo hat sie gestanden, was hat sie angetrieben? Grünewald sagt: „Das wird eine tolle Arbeit – im Teamwork verschiedener Werkstätten.“ 

Die „Fabrikhalle“ wird wohl nicht wie sonst so viele Projekte auch bei den Kolleginnen und Kollegen in der Schreinerei landen. Dort ist man zurzeit viel mit Reparaturen für das Haus und mit kleineren Konstruktionen für eine kommende Sonderausstellung beschäftigt. „Für den Tag der offenen Werkstätten holen wir uns das Vormodell eines Szenoramas aus der Bildhauerinnenwerktatt“, sagt Julia Schreiner, die am 28. September bei den Führungen mit dabei ist. Szenoramen sind Schaukästen, in welchen kleine Abbilder historischer Figuren, zum Teil aus Gips nachgebildet, mit Originalexponaten und Hintergründen kombiniert werden, um im Stil einer „Graphic Novel“ bestimmte Episoden der Wissenschaftsgeschichte zu erzählen. 

„Und man kann mit ihnen ganz hervorragend das Zusammenspiel der Werkstätten im Deutschen Museum erklären“, sagt Schreinerin Schreiner. Die fertigen Szenoramen sind seit Juni täglich in der aktuellen Sonderausstellung „Licht und Materie“ zu sehen. Den Blick hinter die Kulissen gibt es dagegen nur einmal im Jahr.

Tag der offenen Werkstätten am 28. September

Treffpunkt: an der Uferstraße (Nähe Boschbrücke) des Deutschen Museums

Erste Führung: 8 Uhr. Weitere Führungen beginnen zur halben und zur vollen Stunde. Dauer: je nach Tour von 45 bis zu rund 90 Minuten. Letzte Führung: 16 Uhr. 

Anmeldungen sind am Veranstaltungstag ab 7.45 Uhr am Stand an der Uferstraße möglich. Die Teilnahme ist kostenlos. 

Um 10 Uhr wird Tour C und um 11.30 Uhr Tour A auch in Gebärdensprache angeboten.
Für Kinder ab sechs Jahren (in Begleitung eines Erwachsenen) gibt es um 9, 11 und 14 Uhr Mitmachführungen in der Schreinerei und der Druckerei. 

Außerdem gibt es um 9.30, 11.30, 13.30 und um 15.30 Uhr Turmuhr-Führungen.

Diese neun Werkstätten stellen sich am Tag der offenen Tür vor: 

  1. Ausstellungsmaler (Tour C)
    Ob Hintergründe, Gesichter für Figuren, Mauerziegel im Miniaturformat oder künstliche Pflanzen: Alles, was Farbe benötigt, wird in dieser Werkstatt bearbeitet. Nicht zu vergessen sind Lackierarbeiten an Ausstellungsobjekten und natürlich die Restaurierung des historischen Gemäldebestandes.
  2. Bildhauerinnen (Tour C)
    Hier werden plastische Arbeiten geschaffen: Bei den Dioramen, für die das Deutsche Museum berühmt ist, gestalten die Bildhauerinnen zum Beispiel die Landschaften und die Figuren. Dabei wird ein möglichst authentisches Abbild der Wirklichkeit angefertigt, oder – je nach Aufgabenstellung – die Realität kreativ verändert.
  3. Buchbinderei und Papierrestaurierung (Tour A)
    Hier werden kleinere Veröffentlichungen des Museums produziert, für das Archiv restauriert oder es werden Kästen und Schuber zur Aufbewahrung von Exponaten angefertigt. Die Ausstattung der Werkstatt entspricht einer Handbuchbinderei.
  4. Druckerei (Tour A)
    Hier werden kleinere Druckaufträge im Hoch- oder Offsetdruck bis zum Format A3 erledigt: Plakate, Briefbögen, Flyer und die Hauszeitschrift „Eule“. Neben einer Offsetmaschine gibt es einen „Heidelberger Tiegel“, eine unverwüstliche Hochdruck-Maschine.
  5. Elektrowerkstatt (Tour B)
    In dieser Werkstatt werden Demonstrationen entwickelt und gebaut, ebenso Multimedia-Ausstellungselemente. Außerdem werden elektronische Steuerungen und Komponenten in Demonstrationen und medientechnischen Einrichtungen im Ausstellungsbereich instandgesetzt.
  6. Medientechnik (Tour C)
    Das Medienlabor des Deutschen Museums konzipiert und realisiert Ausstellungselemente mit digitalen Medien. Das sind nicht so sehr klassische Medienstationen, sondern neue, kreative Ausstellungselemente, die mit Licht, Ton, Projektionen oder Spiegelungen und dem realen Objekt arbeiten.
  7. Modellbau (Tour C)
    Hier entstehen die einzigartigen Dioramen des Museums, detailgetreue Brücken- und Flugzeugmodelle, Demonstrationen und vieles mehr. Die Modellbauwerkstatt zählt zu den größten Werkstätten im Deutschen Museum. Die Modellbauer arbeiten mit den verschiedensten Materialien und Techniken.
  8. Restaurierungswerkstatt für Holz, Leder und Musikinstrumente (Tour B)
    Das Deutsche Museum besitzt eine einmalige Sammlung von rund 2000 Musikinstrumenten. Die Restaurierungswerkstatt für Musikinstrumente hält vor allem die Tasteninstrumente – wie Cembali, Orgeln und Hammerklaviere – in einem originalgetreuen und funktionstüchtigen Zustand.
  9. Schreinerei (Tour A)
    Von Möbelanfertigung über Fensterreparaturen bis zum Bau kompletter neuer Ausstellungen – die Schreinerei hat ein riesiges Aufgabengebiet. Oft sind die Schreiner direkt im Ausstellungsgebäude im Einsatz – wie beim Aufbau von Vitrinen. Aber auch das neue Gestühl einer Orgel in der Musikinstrumente-Ausstellung ist ihr Werk.

Außerdem:

Restaurierungslabor (Tour B)
Hier arbeitet die Abteilung Restaurierungsforschung zu Fragen von Materialien, Herstellungstechniken und Veränderungen von Museumsobjekten. Hier wird zum Beispiel erforscht, wie Objekte aus dem Kunststoff Cellulosenitrat gelagert werden können, ohne dass sie sich zersetzen.

Turmuhr-Führungen
Hier bekommt man das Uhrwerk und das ganze Innenleben der riesigen astronomischen Turmuhr des Deutschen Museums zu sehen, die die Fassade zum Museumshof hin schmückt.

Die Touren A und C sowie die Kindertouren sind barrierefrei, Tour B und die Turmuhr-Führung sind leider nicht barrierefrei.

Bild 1/3

Martin Sünder arbeitet in der Malerwerkstatt am Schiffsmodell “Milwaukee”.

Frei zur Veröffentlichung nur mit dem Vermerk

Foto: Hubert Czech, Deutsches Museum

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Bild 2/3

Julia Schreiner sägt in der Schreinerei ein Brett.

Frei zur Veröffentlichung nur mit dem Vermerk

Foto: Hubert Czech, Deutsches Museum

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Bild 3/3

Modellbauer Claus Grünewald mit Bildhauerin Elisabeth Straßer beim Vorentwurf für die Krupp’sche Fabrikhalle.

Frei zur Veröffentlichung nur mit dem Vermerk

Foto: Hubert Czech, Deutsches Museum

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