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Daran kommt man nicht vorbei: Die neue Sonderausstellung des Deutschen Museums befindet sich direkt in der Eingangshalle. Simpel, komplex, lebendig” ist die erste Sonderausstellung, die dort seit der Eröffnung des sanierten Museums von 16. September 2022 bis 15. Januar 2023 gezeigt wird. Für das Deutsche Museum ist die Ausstellung mit ihren 250 Quadratmetern nicht besonders groß. Aber sie beschäftigt sich mit einer wirklich großen Frage: Was ist Leben eigentlich - und wie ist es entstanden? 

Schon die Gestaltung zieht die Blicke auf sich – und beschreibt eines der Themen der Ausstellung: Unter welchen Bedingungen entwickelte sich Leben auf der Erde? Die Ausstellungsgestalter des Deutschen Museums, Bildhauer, Schreiner und Maler des Museums haben die Kulissen so geschaffen, dass sie an das Aussehen der Erde vor rund vier Milliarden Jahren erinnern: ein grünlicher Ozean mit ein paar schwarzen Felsspitzen unter einem orangeroten Himmel.

Die Ausstellung orientiert sich an vier Fragestellungen: „Wo kann Leben entstehen?“, „Wie haben sich aus Molekülen organische Verbindungen entwickelt?“, „Wie wurden aus komplexen Molekülen Lebewesen?“ und „Wie wird die Entstehung des Lebens im Labor erforscht?“

„Auf die meisten dieser Fragen gibt es keine eindeutigen Antworten“, sagt Karl Wienand, der die Ausstellung zusammen mit Danai Gavranidou konzipiert und kuratiert hat. „Wir zeigen das Thema in seiner ganzen Komplexität, aber wir haben keine Ausstellung von Wissenschaftlern für Wissenschaftler gemacht“, sagt Wienand. Ehrlich räumt er ein: „Für Grundschulkinder ist das nichts.“ Aber für den Normalmenschen mit Sinn für die Naturwissenschaft schon.

Wienand ist Biophysiker – er will die Erkenntnisse des Forschungsbereichs „Emergence of life“ (Entstehung des Lebens), einem Gemeinschaftsprojekt von LMU und TU München, Helmholtz und einigen Institutionen mehr, nach außen tragen und dabei auch aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse erklären.

Es finden sich faszinierende Objekte und Demonstrationen in der Ausstellung: Eine Medienstation, an der man die Erde so sehen kann, wie sie vor gut vier Milliarden Jahren aussah. Also zu dem Zeitpunkt, ab dem die Voraussetzungen für die Entstehung des Lebens gegeben waren. Wenn man durch die kleinen Gucklöcher schaut, hinter denen Wellen tosen oder Wolken von Blitzen durchzuckt werden, wird man fast ein wenig seekrank – und stellt schnell fest, dass diese frühe Erde kein sehr gemütlicher Ort war.     

Oder ein Objekt, das Wienand besonders fasziniert: „Eine Gesteinsprobe aus den australischen Jack Hills. Die darin enthaltenen Zirkonkristalle sind die ältesten Mineralien, die je auf der Erde gefunden wurden.“ Diese Mineralien beweisen, dass die Erde vor vier Milliarden Jahren Ozeane hatte – und damit auch, ab wann die Bedingungen für Leben auf der Erde gegeben waren.

Oder eine weitere der mit viel Liebe entwickelten Medienstationen: Hier kann man seine eigenen Planeten erschaffen – und dann schauen, wie hoch die Chancen auf die Entwicklung von Leben darauf sind.

Auch das Miller-Urey-Experiment wird in einer Demonstration dargestellt. Dabei geht es um die berühmte “Ursuppe”, die die meisten noch aus der Schule kennen: Wenn man einfache chemische Verbindungen der frühen Erdatmosphäre elektrischen Entladungen nach dem Vorbild von Blitzen aussetzt, bilden sich organische Verbindungen.

„Nur: Organische Verbindungen sind noch kein Leben”, sagt Wienand. „Wie aus diesen organischen Verbindungen Leben entstanden ist, weiß die Wissenschaft noch nicht.” Eine von vielen offenen Fragen bei der Entstehung des Lebens. Auch, wie der Mensch zum ersten Mal mit einer anorganischen Synthese eine organische Substanz herstellte, ist in der Ausstellung dokumentiert: mit einer Probe des Wöhlerschen Harnstoffs aus der Sammlung des Deutschen Museums. Dem Chemiker Friedrich Wöhler gelang 1828 dieses Meilenstein-Experiment – er begründete damit die organische Chemie.

Ganz zum Schluss können Besucherinnen und Besucher selbst große Fragen beantworten –  entscheiden, was für sie Leben ausmacht. An einer Medienstation wählen sie Definitionen für Leben aus – und bekommen dann nachher etwas gezeigt, das ihrer eigenen Definition nach lebendig ist. Überraschungen sind dabei nicht ausgeschlossen.

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Tosende grüne Wellen, schwarzgraue Gesteinsformationen, orangeleuchtender Himmel: Blick auf die Sonderausstellung "Simpel, komplex, lebendig" in der Eingangshalle des Deutschen Museums, die sich in urzeitlicher Kulisse mit der Entstehung des Lebens auf unserem Planeten befasst.

Frei zur Veröffentlichung nur mit dem Vermerk

Foto: Deutsches Museum

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Bild 2/3

Die Gesteinsprobe aus den australischen Jack Hills enthält die ältesten Mineralien, die auf der Erde gefunden wurden. Außerdem beweisen diese Zirkonkristalle, dass es auf unserem Planeten bereits vor mehr als vier Milliarden Jahren Ozeane gab.

Frei zur Veröffentlichung nur mit dem Vermerk

Foto: Deutsches Museum

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Bild 3/3

An dieser Medienstation in der Sonderausstellung "Simpel, komplex, lebendig" kann man einen eigenen Planeten schaffen und dort Bedingungen vorgeben, die für die Entstehung von Leben sorgen.

Frei zur Veröffentlichung nur mit dem Vermerk

Foto: Deutsches Museum

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