30 Jahre Flugwerft
Die Dependance des Deutschen Museums in Schleißheim feiert Jubiläum
Es gibt was zu feiern: Die Flugwerft Schleißheim des Deutschen Museums hat in diesem Jahr 30. Geburtstag, der Flugplatz feiert sein 110. Jubiläum. Seit 1912 gibt es den Flugplatz Schleißheim, 1992 wurde in Oberschleißheim die Dependance des Deutschen Museums eröffnet – und rund 3,5 Millionen Menschen haben seither ihren Weg in die Flugwerft gefunden. Gefeiert wird am 17./18. September mit einem großen Aktionswochenende und den Modellflugtagen.
Die Eröffnung im Jahr 1992 war ein großer Tag: nicht nur für das Deutsche Museum und für Schleißheim, sondern für ganz Bayern und Deutschland. Am 12. September um 11 Uhr begrüßte der damalige Ministerpräsident Max Streibl die 2000 geladenen Gäste, Bundeskanzler Helmut Kohl steuerte ein Grußwort bei. 40 000 Besucher kamen allein am Eröffnungswochenende, gut 100 000 waren es 1992 bis zum Jahresende. Inzwischen sind es rund 3,5 Millionen Menschen, die die Flugwerft Schleißheim besucht haben – und am 17. und 18. September dürften noch ein paar dazukommen. Generaldirektor Wolfgang M. Heckl sagt: „Es wird in diesem Jahr kein ganz großes Fest – das haben wir ja vor fünf Jahren zum 25. Jubiläum gefeiert. Aber trotzdem würden wir uns freuen, wenn wir an diesem Wochenende wieder viele Luftfahrtbegeisterte in der Flugwerft begrüßen können.“
Der Luftsportverband Bayern wird über dem Freigelände seine Modellflieger kreisen lassen, verschiedene Luftsportvereine werden ihre Flugzeuge präsentieren. Und auch der Elektra-Trainer – der Prototyp eines Elektroflugzeugs – wird an dem Wochenende in der Flugwerft vorgeführt.
Außerdem gibt es Führungen durch die Ausstellungen mit ihren mehr als 70 Fluggeräten vom Lilienthalgleiter bis zum Eurofighter. In der Flugzeugwerkstatt des Museums erklären die Restauratoren des Museums ihre Arbeit, und bei geführten Wanderungen über das Flugplatzgelände kann man viel über die Historie des ältesten noch in Betrieb befindlichen Flugplatzes in Bayern erfahren.
Dass überhaupt an dieser Stelle heute eines der größten Luftfahrtmuseen Deutschlands beheimatet ist, grenzt an ein Wunder. 1982, zehn Jahre vor der Eröffnung, hatte man das Gebäude noch abreißen wollen. Die Bauwerke waren verfallen, nachdem die US-Armee und die Bundeswehr den Flugbetrieb dort eingestellt hatten. 1975 brachte jemand mutwillig das Dach teilweise zum Einsturz – vermutlich durch eine Sprengung. 1981 drückte eine schwere Schneelast weitere Teile des Daches ein.
Doch 1983 wendete sich das Blatt: Das Deutsche Museum beantragte eine Außenstelle, um seine stetig wachsende Luft- und Raumfahrtsammlung unterbringen zu können. Franz Josef Strauß, der begeisterte Flieger, machte sich persönlich für die Flugwerft stark. Eine „Herzensangelegenheit seines Amtsvorgängers“, sei die Flugwerft gewesen, sagte Max Streibl bei der Eröffnung. So konnte schon 1986 die Wiederherstellung der Flugwerft beginnen.
Rund 50 Millionen Mark hat das Projekt gekostet, sagt Helmuth Trischler, damals Kurator der Luftfahrt-Ausstellung. „Das Projekt hat das Deutsche Museum bis an die Grenzen seiner Belastbarkeit geführt – und darüber hinaus.“ Die Mühen haben sich gelohnt: Das Zweigmuseum ist weitaus erfolgreicher, als man sich es in den kühnsten Träumen ausgemalt hätte. Rund 120 000 Besucherinnen und Besucher hatte das Museum vor Corona zuletzt pro Jahr. Auch dank der vielen attraktiven Sonderausstellungen – genau 50 sind es bis heute. Gerade erst ist die neue Sonderausstellung „Bombenwetter“ eröffnet worden, die sich mit der Frage auseinandersetzt, wie der Luftkrieg unsere Sprache und unsere Redewendungen beeinflusst hat.
Generaldirektor Wolfgang M. Heckl freut sich auf das Fest in Oberschleißheim: „Ich möchte alle herzlich dazu einladen, am 17. und 18. September die Flugwerft noch einmal zu besuchen oder neu kennenzulernen. 30 ist einerseits kein Alter – andererseits haben wir hier in Schleißheim die ganze Geschichte der Luftfahrt zu erzählen.“
Das Museum ist am Jubiläumswochenende von 9 bis 17 Uhr geöffnet; das Programm beginnt jeweils um 10 Uhr.
Presseinformation zur Flugwerft Schleißheim
Die Flugwerft Schleißheim in Zahlen
Eröffnung am 12. September 1992
Anzahl Mitarbeiter: 15 (davon sechs in der Restaurierungswerkstatt)
Anzahl Besucher seit Eröffnung: rund 3,5 Millionen
Anzahl Sonderausstellungen: 50 (aktuell „Bombenwetter!“ bis 28. Februar 2023)
Größe Gesamtgelände: zehn Hektar
Größe Gebäude:
Alte Werfthalle (inkl. Nebenraum Frühzeit):1650 Quadratmeter
Kommandantur (inkl. Turm und Fliegerfunkschule): 270 Quadratmeter
Restaurierungswerkstatt:600 Quadratmeter
Ausstellungshalle:4850 Quadratmeter
Turmhöhe: 13,5 Meter
Länge Landebahn: 800 Meter
Anzahl Exponate:
74 Fluggeräte (davon vier ohne Vorbereitung flugtauglich)
Zwei Flugsimulatoren(Link ANT-18 + PC-Flugsimulator)
39 Motoren/Triebwerke + ein Raketenmotor A4
unzählige Modelle der unterschiedlichsten Arten und Größen
Superlative Fluggeräte:
Das Älteste: Lilienthal-Gleiter aus dem Jahr 1894
Das Jüngste: Hängegleiter Flight Design Exxtacy aus dem Jahr 1999
Das Größte: Transportflugzeug C-160 Transall mit einer Spannweite von 40 Metern
Das Kleinste: Müller DDMH 22 mit einer Spannweite von 5,2 Metern
Das Schnellste: Lockheed F-104G erreichte Mach 2,2
Das Schwerste: Transall mit einer max. Abflugmasse von bis zu knapp 50 Tonnen
Das aufwändigste Restaurierungsprojekt: Casa 2111 benötigte zehn Jahre
Das tägliche Programm:
Zwei Übersichtsführungen (11 Uhr Alte Werfthalle, 15.30 Uhr Ausstellungshalle)
Sechs Vorführungen(je zweimal Modellluftschiff „Zeppelin“, Flugsimulator, Modellfluganlage „Fliegender Zirkus“) dazu zahlreiche weitere Angebote von der Kinder- und Abendführung bis zu Vorträgen und Modellbauworkshops.
Zur Geschichte der Flugwerft Schleißheim
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König Ludwig III. von Bayern inspiziert 1913 die Fliegertruppe in Schleißheim.
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Foto: Deutsches Museum
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Die Deutsche Verkehrsfliegerschule 1929/1930: Schulflugzeuge Udet U-12 Flamingo.
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Foto: Deutsches Museum
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Blick auf die zerstörte Werfthalle im Jahr 1988. Auf dem verlassenen Gelände verfallen die historischen Gebäude aus der Anfangszeit der Fliegerei.
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Foto: Deutsches Museum
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Februar 1989: Der Wiederaufbau der historischen Werfthalle beginnt.
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Foto: Deutsches Museum
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Feierliche Eröffnung der Flugwerft Schleißheim am 12. September 1992.
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Foto: Deutsches Museum
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Heeres-Hubschrauber transportieren Flugzeuge im Jahr 1992 vom Fliegerhorst Erding in das damalige Depot auf dem Flugplatz Schleißheim.
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Foto: Deutsches Museum
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Antransport der Heinkel He 111 in die Flugwerft Schleißheim mit einem Transporthubschrauber der Bundeswehr Sikorski CH-53G.
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Foto: Deutsches Museum
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Das Forschungsflugzeug ATTAS (Advanced Technologies Testing Aircraft System) steht seit Oktober 2013 in der großen Ausstellungshalle der Flugwerft. Dort können die Besucher den ehemaligen DLR-Flugversuchträger auch von Innen erkunden.
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Foto: Deutsches Museum
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Außenansicht der Flugwerft mit ihren zwei Gebäudekomplexen: Der historische Teil mit Werfthalle und Kommandantur und die neugebaute Ausstellungshalle.
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Foto: Deutsches Museum
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Blick in die historische Werfthalle.
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Foto: Deutsches Museum
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Blick in die neue Ausstellungshalle.
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Foto: Deutsches Museum