
Bild: Deutsches Museum, München | Hubert Czech
Publikationspreis 2025
Verleihung der Publikationspreise für das Jahr 2024

Bild: Deutsches Museum, München | Hubert Czech
Preisverleihung des Publikatonspreises für das Jahr 2024
Die Verleihung fand in diesem Jahr am 26. November 2025 im Bibliotheksbau des Deutschen Museums statt.
Prof. Dr. Michael Decker überreichte im Namen der Jury die Publikationspreise für im Vorjahr am Deutschen Museum oder den kooperierenden Universitätsinstituten entstandene Veröffentlichungen, die von hoher Qualität und in ihrer Art vorbildlich sind.
Die Jury, Prof. Dr. Michael Decker, Dr. Johannes-Geert Hagmann und Prof. Dr. Kärin Nickelsen, hatte die Preisträgerinnen und Preisträger in ihrer Sitzung einstimmig ausgewählt.

Bild: Deutsches Museum
Forschungspreise für das Jahr 2024
Der Forschungspreis wurde in diesem Jahr an zwei herausragende Publikationen vergeben:
Dr. Cornelia Kemp
für die Monografie
Licht – Bild – Experiment. Franz von Kobell, Carl August von Steinheil und die Erfindung der Fotografie in München.
Aus der Reihe: Deutsches Museum. Abhandlungen und Berichte – Neue Folge Bd. 37. Wallstein Verlag Göttingen 2024.
„Eine notwendige Revision“: Bereits der Titel der Einführung der von der Kunsthistorikerin und langjährigen Leiterin der Abteilung Foto & Film im Deutschen Museum verfassten Monografie beginnt mit einem wissenschaftlichen Paukenschlag. Die Synthese der über viele Jahre von Dr. Cornelia Kemp kritisch untersuchten und in Teilen neu entdeckten Objekt- und Archivquellen führt zu dem folgerichtigen Schluss: Die Frühgeschichte der Fotografie in Deutschland muss in signifikanter Form überarbeitet und um die Beiträge des Münchner Mineralogen Franz von Kobell sowie des Münchner Physikers Carl August von Steinheil erweitert werden. Angesichts der technikhistorischen Tragweite dieser Forschungsergebnisse war die deutschlandweite Resonanz anlässlich der Veröffentlichung im vergangenen Jahr sowohl in der Fachwelt als auch in der allgemeinen Presse überwältigend groß.
Ungleich bedeutender aus Sicht der Jury sind jedoch vielmehr die herausragende wissenschaftliche Qualität, die große analytische Tiefe sowie die bestechende sprachliche Brillanz von „Licht – Bild – Experiment“, die das Werk zu einem Höhepunkt der Museumsforschung der jüngeren Zeit machen. Selten wurden zwei- und dreidimensionale Sammlungsobjekte im Deutschen Museum mit einer vergleichbaren Präzision und mit unterschiedlichsten methodischen Zugängen minutiös durchleuchtet – von der klassischen Arbeit mit Archivquellen über die kunsthistorische Analyse von Motiven und Orten bis hin zur Ergänzung durch materialwissenschaftliche Untersuchungen. Die vorbildliche Dokumentation des Forschungs- und Erkenntnisprozesses ist zudem in einem Katalogteil des Bandes festgehalten und somit transparent nachzuvollziehen. „Licht – Bild – Experiment“ hat nicht nur der Fotografie- und Technikgeschichte, sondern vor allem auch dem Deutschen Museum, einem integrierten Forschungsmuseum in der Leibniz-Gemeinschaft, einen besonderen Dienst erwiesen. Für diese herausragende Leistung gebührt der Autorin Dr. Cornelia Kemp, die das Deutsche Museum mit Stolz zu seinen Senior Researchern zählen darf, unsere, aber auch die öffentliche und wissenschaftliche Anerkennung.
Das Buch ist im Verlag es Deutschen Museums erschienen.
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Dr. Daniel Liu
für die Aufsätze
Liu, Daniel: Confronting the Limits of Optical Interpretation. Some Philosophical Considerations of Microscopic Details. In: Brogden, E.; Frey, C. (Hg.): Milieus of Minutiae: Contextualizing the Small in Literature, Philosophy, and Science. Charlottesville: University of Virginia Press, S. 122–148.
Liu, Daniel: The Schema and Organization of the Cell: An Introduction to Ernst Brücke’s Die Elementarorganismen (1861). In: Journal of the History of Biology 57 (2024), H. 2, S. 281–304.
Liu, Daniel; Brücke, E.: The Elementary Organisms. In: Journal of the History of Biology 57 (2024), H. 2, S. 305–330.
By awarding three different but obviously thematically connected articles published in the same year 2024 by Dr. Daniel Liu, the jury recognizes an outstanding and timely contribution to the history of life sciences and the history of microscopy.
In his essay “Confronting the Limits of Optical Interpretation”, Liu reflects on the profound and unsettling interrogation of the optical engineer August Köhler, who in 1926 observed that microscopy had become a science of the limits of optical interpretation. In a historically informed and highly accessible discussion of key terminology approaching the physical limit of classical microscopy, Liu eloquently distinguishes the introduction of optical concepts while taking his readers not only through a tour of the microworld but also to selected historic locations in the development of optical theory. The variations in scoping the history of microscopy and the arising problems in interpretation, at times in breadth and at times in depth, make Liu’s essay a highly thoughtful article that is both accessible to and enjoyable for seasoned and novice historical readers alike.
For the prestigious Journal of the History of Biology, Liu translated, annotated, and commented on the influential 1861 essay “Die Elementarorganismen” by the physiologist Ernst Brücke. By historically situating Brücke’s essay in the cultures of physiological research in the second half of the 19th century and the ongoing debates on the nature of organisms, Liu suggests an alternative reading of this classical text that goes beyond its standard interpretation as a landmark article for the history of cell theory. His timely contextualization of Brücke’s biography thus provides an important contribution for the field, especially also for non-German-speaking communities.
In view of these thoughtful and interdependent reflections, stemming from his postdoctoral project on the molecularization of cell structure conducted within the history of science group at the Ludwig-Maximilians-University of Munich, the jury unanimously awards Dr. Daniel Liu the publication prize of the Deutsches Museum in the category “Research” for the year 2024.
Bildungspreis für das Jahr 2024

Bild: Deutsches Museum | Mönch, Kathrin
Den Bildungspreis für das Jahr 2024 erhielt
Dr. Robert Kluge
für den Ausstellungskatalog
Moderne Luftfahrt. Willkommen an Bord. München 2024
Mit rund 3000 m2 Ausstellungsfläche in der für sie 1984 eröffneten Luft- und Raumfahrthalle gehört die Ausstellung Moderne Luftfahrt, die ihren Schwerpunkt auf die Entwicklungen nach 1945 legt, zu den großen Publikumslieblingen im Deutschen Museum. In der im Realisierungsabschnitt 1 im Jahr 2022 neu eröffneten Dauerausstellung lernen Besucherinnen und Besucher nicht nur die physikalischen Voraussetzungen des Fliegens sowie ausgewählte Aspekte der Flugzeugtechnik kennen – die faszinierende Ausstellung mit ihren zahlreichen Großobjekten berührt unter anderem auch wichtige gesellschaftliche Fragen, Umweltaspekte des Fliegens, ausgewählte Kapitel deutscher und europäischer Industriegeschichte sowie die Grundlagen der Flugsicherheit. Diese Vielfalt des Themas und seiner Anknüpfungspunkte wird nun in dem von Dr. Robert Kluge herausgegebenen und von zahlreichen Autorinnen und Autoren unterstützten Ausstellungskatalog bravourös dargelegt.
Die Wissenschaftshistorikerin Anke te Heesen hat in ihren Forschungen der vergangenen Jahre die gewachsene Bedeutung von Ausstellungskatalogen im Rang von Monographien herausgestellt, die durch ihre hohen inhaltlichen, ästhetischen und didaktischen Anforderungen die Ergebnisse von Forschung im Museum verdichten und so auf besondere Weise sichtbar machen. Diesen äußerst hohen Maßstäben an die wissenschaftliche wie auch die erzählerische Qualität wird der vorliegende Katalog zur Modernen Luftfahrt in hervorragender und vorbildlicher Form gerecht. Dr. Robert Kluge und seinem Team gelingt es auf überzeugende Weise, ein ausgesprochen umfangreiches und mitunter technisch komplexes Themenfeld auf äußerst abwechslungsreiche und unterhaltsame Art und Weise den Leserinnen und Lesern näher zu bringen. Dabei unterstützen nicht nur die klug gewählte Anordnung der thematischen Essays sowie eindrucksvolle Objektgeschichten, sondern in diesem Katalog im Besonderen eine aufwändige Auswahl von spannenden historischen Bildquellen. Auf diese Weise wird der ausgezeichnete Katalog im besten Sinne zu einer Referenz für einen Museumsband im modernen Gewand.
Der Katalog ist im Verlag des Deutschen Museums erschienen.
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Cover des Buchs „Arthur Schönberg (1874–1943). Ein Ingenieurleben im Schatten Oskar von Millers“ von Wilhelm Füßl. Bild: Deutsches Museum
Sonderpreis für das Jahr 2024
In diesem Jahr wurde noch ein Sonderpreis vergeben an
Dr. Wilhelm Füßl
für den Band
Arthur Schönberg (1874–1943). Ein Ingenieurleben im Schatten Oskar von Millers
Der Ingenieur Arthur Schönberg, Cousin des berühmten Komponisten Arnold Schönberg, war über drei Jahrzehnte lang einer der engsten Mitarbeiter und Vertrauten von Oskar von Miller. Obgleich er im Schatten des Museumsgründers stand, sind seine Planungsleistungen im Ingenieurbau, darunter insbesondere für das Walchenseekraftwerk, bleibende, jedoch bezogen auf seine Person weitgehend unbekannte Zeugnisse seiner Leistungen. Seine Frau und er starben 1942 im Ghetto in Theresienstadt, und nur der akribischen Arbeit des langjährigen Archivars des Deutschen Museums Dr. Wilhelm Füßl ist es zu verdanken, dass Schönberg nun einen festen Platz in der Erinnerungskultur Münchens und des Deutschen Museums einnimmt.
Füßls Vorarbeiten zur Biografie Schönbergs, für die kaum Quellen vorlagen, reichen bis in das Jahr 1991 zurück. Mit seinem Buch hat Dr. Wilhelm Füßl nicht nur das berührende Lebensbild eines herausragenden und doch unsichtbar gebliebenen Ingenieurs rekonstruiert; als Biograf von Oskar von Miller und Experte für die Entwicklung der Institution hat der Autor eine komplementäre, am Wirken eines Mitarbeiters komplementär erzählte Geschichte der Entstehung des Deutschen Museums geschrieben. Kritisch reflektiert Dr. Wilhelm Füßl dabei auch die Mechanismen der an Personen orientierten Geschichtsschreibung und das Genre der Biografie. Seine wissenschaftliche Arbeit hat eine überwältigende Resonanz in der Öffentlichkeit hervorgerufen und den entscheidenden Anstoß dazu gegeben, dass Schönberg in München an seinem ehemaligen Wohnort und am Walchenseekraftwerk gedacht wird. Für seine über Jahrzehnte währende, präzise und ausdauernde Arbeit an diesem für die Einrichtung und seine Geschichte bedeutenden Projekt verleiht das Deutsche Museum Herrn Dr. Wilhelm Füßl einen Sonderpreis in Anerkennung der besonderen Dimension dieser Arbeit.
Das Buch ist im Verlag des Deutschen Museums erschienen.
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