
Wechselwirkungen zwischen Naturwissenschaft, Technik und Gesellschaft
Kooperation und Konkurrenz in den Wissenschaften
Welche Wege nutzt die Wissenschaft, um Einfluss auf (forschungspolitische) Entscheidungen zu nehmen? Wie gelingt es den Wissenschaftsorganisationen, ihre Interessen miteinander abzustimmen? Und wie gehen sie mit Konflikten um? Diese und weitere Fragen untersucht das Forschungsprojekt zur Allianz der Wissenschaftsorganisationen.
Inhalt
Die Allianz der Wissenschaftsorganisationen: Korporatismus in der bundesdeutschen Forschung zwischen Kooperation und Konkurrenz.
Gefördert von
DFG – Deutsche Forschungsgemeinschaft
- Wechselwirkungen zwischen Naturwissenschaft, Technik und Gesellschaft
Bearbeitet von
Vanessa Osganian
DoktorandinDFG-Forschergruppe "Kooperation und Konkurrenz in den Wissenschaften"
Projektbeschreibung
Das Projekt untersucht die Frage, wie sich die Allianz der Wissenschaftsorganisationen seit den 1960er-Jahren herausbildete, im Wandel bundesdeutscher Forschungspolitik verfestigte und diese im engen Austausch mit staatlichen Akteuren aktiv mitgestaltete. Neben der Auswertung umfangreicher, teils noch nicht erschlossener Archivbestände werden im Rahmen des Forschungsvorhabens Interviews mit ZeitzeugInnen aus Wissenschaft und Politik geführt.
Die Mitgliedsorganisationen der Allianz der Wissenschaftsorganisationen in alphabetischer Reihenfolge. Bild: Deutsches Museum
Die Allianz der Wissenschaftsorganisationen
Die Allianz der Wissenschaftsorganisationen, im Insiderjargon „Heilige Allianz“ genannt, versammelt die maßgeblichen Wissenschafts- und Forschungseinrichtungen Deutschlands. Sie nimmt Stellung zu zentralen Fragen der Wissenschaftsorganisation und ist damit ein wichtiges Beratungsgremium der Wissenschaftspolitik. Zugleich kann man sie auch als Lobbyorganisation der Wissenschaft und als korporatistisches Element der Forschungsorganisation verstehen.
Die Allianz versucht, die divergierenden Interessen ihrer Mitgliedsorganisationen zu bündeln und zu harmonisieren. Das rückt sie in das Zentrum des Spannungsfelds von Kooperation und Konkurrenz.
Die Handlungmodi Kooperation und Konkurrenz schließen sich keineswegs aus. Vielmehr kann kooperatives Handeln vorteilhaft in Wettbewerbssituationen sein. Bild: Forschungsgruppe Kooperation und Konkurrenz in den Wissenschaften, LMU. Bildbearbeitung: Dana von Suffrin
Bild: Deutsches Museum
Kooperation und Konkurrenz
Die in der Allianz versammelten Wissenschaftsorganisationen werden durch den Bund und die Länder finanziert. Folglich liegt die Vermutung nahe, dass sie untereinander um diese begrenzte monetäre Prämie konkurrieren, zumal der Wissenschaftsbetrieb häufig als Wettkampf aller gegen alle beschrieben wird. Dabei wird übersehen, dass WissenschaftlerInnen ebenso wie Wissenschaftsorganisationen gleichzeitig in kooperative Strukturen eingebunden sind.
Am Beispiel der Allianz der Wissenschaftsorganisationen untersucht das Forschungsprojekt die spannungsreiche Gleichzeitigkeit von Kooperation und Konkurrenz.
Das Projekt ist Teil der DFG-Forschungsgruppe FOR 2553 "Kooperation und Konkurrenz in den Wissenschaften", die von Kärin Nickelsen (LMU München) als Sprecherin geleitet wird.
Veranstaltungen
Vorträge:
- Helmuth Trischler und Vanessa Osganian: Wuppertal, Bergische Universität, Workshop „Staatliche Forschungsfinanzierung in der Bundesrepublik nach 1945“, 11.3.2021: Kooperation trotz Konkurrenz. Die Allianz der Wissenschaftsorganisationen und die Frage nach der Finanzierung von Forschung (online).
- Vanessa Osganian: München, LMU, Workshop „Evaluation in den Geisteswissenschaften - Institutionen, Personen, Praktiken“, 18.3.2021: Evaluation, Konkurrenz und Konflikte. Reaktionen der Allianz der Wissenschaftsorganisationen auf die Wiedervereinigung (online).
- Helmuth Trischler und Vanessa Osganian: Berlin, MPI für Wissenschaftsgeschichte, Workshop des Forschungsprogramms „Geschichte der MPG“, 22.4.2021: 10 Thesen zur Interaktionsdynamik von Wissenschaft und Politik unter besonderer Berücksichtigung der Fraunhofer-Gesellschaft und der Helmholtz-Gemeinschaft (online).
- Vanessa Osganian: München, Abschlusskonferenz der DFG-Forschungsgruppe Kooperation und Konkurrenz in den Wissenschaften, 28.9.2021: Die Allianz zwischen Kooperation und Konkurrenz. Thesen zum Zusammenwirken der Wissenschaftsorganisationen.
- Vanessa Osganian: Berlin, Gemeinsame Herbsttagung der DGS-Sektionen Wissenschafts- und Technikforschung und Organisationssoziologie „Wettbewerb und Organisation – Vergleichende Perspektiven“, 24.-25.11.2022: Kooperation in Konkurrenzen. Die Allianz der Wissenschaftsorganisationen als kooperative Akteurin auf dem kompetitiven Feld der Forschungsförderung.
- Helmuth Trischler: Karlsruhe, Ringvorlesung des KIT zum Thema „Technische Hochschulen. Perspektiven der Universitätsgeschichte“, 21.6.2018: Kooperation und Konkurrenz zwischen Hochschulen und außeruniversitärer Forschung in Deutschland.
- Vanessa Osganian: München, Projekttage der Forschungsgruppe „Kooperation und Konkurrenz in den Wissenschaften“, 8.10.2018: Die Allianz der Wissenschaftsorganisationen.
- Helmuth Trischler und Vanessa Osganian: Berlin, Kolloquium des Forschungsprogramms zur Geschichte der Max-Planck-Gesellschaft, 5.11.2018:
- Vanessa Osganian: München, TU und Deutsches Museum, Oberseminar zur Technik- und Wissenschaftsgeschichte, 28.1.2019: Die Allianz der Wissenschaftsorganisationen zwischen Kooperation und Konkurenz.
- Vanessa Osganian: Bonn, 3. Jahrestagung der GWMT „Evidenz in den Wissenschaften“, 27.9.2019: Evidenzpraktiken in der Allianz der Wissenschaftsorganisationen. Institutionalisierung, Schließungs- und Öffnungstendenzen.
- Vanessa Osganian: Stuttgart, Tagung „Das Ende des Goldenen Zeitalters“, 21.11.2019: Wissenschaftliche Selbstverwaltung im Umbruch? Die Allianz der Wissenschaftsorganisationen in den 1970er Jahren.
Workshop:
- München, Institut für Zeitgeschichte, 23.-24. 5.2019: „Macht. Wissen. Wettbewerb. Deutsche und europäische Forschungspolitik im Technology Race“.
Programm
Veröffentlichungen
- Osganian, Vanessa / Trischler, Helmuth: Die Max-Planck-Gesellschaft als wissenschaftspolitische Akteurin in der Allianz der Wissenschaftsorganisationen. Ergebnisse des Forschungsprogramms Geschichte der Max-Planck-Gesellschaft, Preprint 16. Herausgegeben von Florian Schmaltz, Jürgen Renn, Carsten Reinhardt und Jürgen Kocka. Berlin 2022.
DOI: https://doi.org/10.17617/2.3363237 - Osganian, Vanessa: Competitive Cooperation. Institutional and Social Dimensions of Collaboration in the Alliance of Science Organisations in Germany. In: NTM 30 (2022) H. 1. S 1-27.
DOI: https://doi.org/10.1007/s00048-022-00322-1 - Trischler, Helmuth (im Erscheinen): Kooperation und Konkurrenz zwischen Hochschulen und außeruniversitärer Forschung in Deutschland – Der „Modellfall“ Karlsruhe im Kontext bundesdeutscher Wissenschaftsorganisation. In: Jahrbuch für Universitätsgeschichte 22 (2019).
- Trischler, Helmuth; Wirsching Andreas (im Erscheinen): Wettbewerb durch Kooperation und Konsens: Modernisierungsstrategien im europäischen Forschungs- und Innovationssystem und bundesdeutsche Reaktionsdynamiken ca. 1970–2000. In: Nickelsen, Kärin (Hrsg.): Konkurrenz und Kooperation in den Wissenschaften der 1970er–1990er Jahre (2021).
Weiterführende Links
LMU „Kooperation und Konkurrenz in den Wissenschaften“
https://www.kooperation-und-konkurrenz.geschichte.uni-muenchen.de/index.html