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Deutschlands erste Technik-Zeitschrift – für Jahrzehnte das führende Organ in diesem Bereich.

Die Idee, erstmals eine technische Zeitschrift zu veröffentlichen – Deutschlands älteste wissenschaftliche Zeitschrift, die „Acta eruditorum“, erschien bereits seit 1682 – ging auf Johann Gottfried Dingler (1778–1855) zurück. Der Augsburger Chemiker und Fabrikbesitzer sah in Beamten und Fabrikanten die wichtigste Zielgruppe einer polytechnischen, also alle technischen Gebiete umfassenden Zeitschrift. Dinglers Vorhaben fand in Johann Friedrich von Cotta (1764–1832), der vor allem durch die bei ihm erschienenen Werke Goethes, Schillers und Herders Bekanntheit erlangt hatte, einen für Naturwissenschaften und Technik aufgeschlossenen Verleger. Mit ihrer thematischen Vielfalt wie dem Ziel der Wirtschaftsförderung steht die Zeitschrift in der Tradition des im späten 18. Jahrhundert im Rahmen der Kameralwissenschaften entstandenen Fachs "Technologie".

Das „Polytechnische Journal“ brachte in den ersten Jahrzehnten vorrangig Übersetzungen bereits in britischen und französischen Zeitschriften publizierter Artikel. Mit dem Aufschwung der Ingenieurwissenschaften in Deutschland wuchs jedoch der Anteil der Erstveröffentlichungen zunehmend.

Mit diesen Übersetzungen sorgte die Mitte des 19. Jahrhunderts in einer Auflage von rund 1700 Exemplaren erscheinende Zeitschrift für die schnelle Verbreitung der Kenntnis technischer Innovationen im deutschen Kulturraum. Zahlreiche Illustrationen, zu Beginn Kupfer- und später Holzstiche sowie Fotografien, erhöhten die Anschaulichkeit. Obwohl seit der Mitte des 19. Jahrhunderts zunehmend fachlich spezialisierte Ingenieurzeitschriften entstanden, konnte sich die Zeitschrift, seit 1874 unter dem Titel „Dinglers Polytechnisches Journal“ erscheinend, noch bis 1931 halten. Die Zeitschrift ist eine der wichtigsten Quellen zur deutschen Technikgeschichte des 19. Jahrhunderts.

Der Artikel erschien zuerst in "Kultur+Technik", der Zeitschrift des Deutschen Museums, Heft 02/2003.