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Von der Entdeckung der Radioaktivität – durch einen Zufall

Antoine Henri Becquerel (1852–1908) stammte aus einer bekannten französischen Wissenschaftlerfamilie und war Professor für Physik am Musée d’Histoire Naturelle wie an der École Polytechnique. Wilhelm Röntgens Entdeckung der „X-Strahlen“, heute als Röntgenstrahlen bekannt, im Jahr 1895 veranlasste ihn zu weiter gehenden Versuchen mit Uranproben. Es gelang Becquerel dabei der Nachweis einer bislang unbekannten Art von Strahlung, die sich unabhängig von äußeren Einflüssen durch die Schwärzung fotografischer Platten zeigt. Diese Entdeckung verdankte sich einem Zufall: Der Forscher hatte fotografische Platten gemeinsam mit Uran in einer dunklen Schublade aufbewahrt und nach einigen Wochen die Schwärzung festgestellt.

Von seiner Entdeckung berichtete Becquerel im Februar 1896 der Académie des Sciences und arbeitete in den Folgejahren nicht zuletzt mit Hilfe der Fotografie weiterhin zu diesem Phänomen. Dieses ist heute als Radioaktivität bekannt. Gleichzeitig mit Becquerel forschten Pierre und Marie Curie in den Jahren 1896 bis 1902 zu diesem Gebiet. Letztere entdeckten die von Becquerel erkannte Strahlungsart in weiteren Elementen, nämlich Polonium und Radium. Für ihre bahnbrechenden Arbeiten erhielten Becquerel und das Ehepaar Curie 1903 den Physik-Nobelpreis verliehen.

1903 veröffentlichte er in „Recherches sur une propriété nouvelle de la matière - activité radiante spontanée ou radioactivité de la matière“ die Ergebnisse seiner seit 1896 durchgeführten Forschungen. Das Buch enthält nicht zuletzt auch 71 Fotografien, die in Zusammenhang mit seinen Experimenten entstanden waren. Schon vorher hatte Becquerel wiederholt in den „Comptes rendus de l’Académie des Sciences“ zu seinen Experimenten publiziert.

Literatur:

Wilder, Kelley: Bilder von Becquerelstrahlen. In: Atombilder – Ikonografie des Atoms in Wissenschaft und Öffentlichkeit des 20. Jahrhunderts. Hrsg. von Charlotte Bigg und Jochen Hennig. Göttingen 2009, S. 37–40. Zum Katalogeintrag