Sarah Ehlers (DM):

„For Export Only“. Auseinandersetzungen um den Pestizid-Welthandel zwischen Wissenschaft, Entwicklungspolitik und Umweltbewegung in den 1970er und 1980er Jahren.

Anmeldung erforderlich unter 089-2179 -280/275

„For Export Only“. Auseinandersetzungen um den Pestizid-Welthandel zwischen Wissenschaft, Entwicklungspolitik und Umweltbewegung in den 1970er und 1980er Jahren 

Im Zentrum des Post-Doc-Projektes stehen Auseinandersetzungen um DDT und weitere persistente Insektizide, die in der Nachkriegszeit als regelrechte Wundermittel in der Landwirtschaft und in der Krankheitsbekämpfung galten, bis in den kommenden Jahren massive Umwelt- und Gesundheitsfolgen bekannt wurden. Nachdem sie Anfang der 1970er Jahre in den Industrienationen verboten wurden, verlagerten Chemie-Produzenten ihre Märkte auf die Entwicklungspolitik und den Globalen Süden. Dieser „Pestizidexport“ hatte einen internationalisierenden Effekt auf die Umweltbewegung der 1980er Jahre, indem er zu länderübergreifenden Bündnissen führte und sie für globalpolitische Fragen öffnete. Der Vortrag diskutiert anhand ausgewählter Beispiele von Pestizideinsätzen aus West- und Ostafrika, wie (und wo) Wissen über Risiken und Nutzen von Pestiziden erzeugt, verhandelt und kommuniziert wurde. Dabei interessiert insbesondere die Rolle verschiedener Öffentlichkeiten in der Pestizidregulierung und ihr Einfluss auf das Verständnis von Umwelt, Landwirtschaft, Gesundheit und Entwicklungspolitik.

Sarah Ehlers ist Historikerin und wissenschaftliche Mitarbeiterin am Forschungsinstitut für Wissenschafts- und Technikgeschichte des Deutschen Museums München. Ihre Promotion erfolgte an der Humboldt-Universität zu Berlin mit einer Dissertation zu kolonialen Medizin-Kampagnen im subsaharischen Afrika. Aktuell arbeitet sie an ihrem Postdoc-Projekt zur Wissensgeschichte von Pestizid-Einsätzen im Globalen Süden in den 1970er und 80er Jahren.