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Der Autor war ein Pionier in der Erfassung des Magentismus, speziell des Erdmagnetismus. Ganz nebenbei prägte er auch den Begriff der Elektrizität.

Der englische Arzt William Gilbert (1544–1603), Leibarzt von Königin Elisabeth I., steht zusammen mit Galileo Galilei für eine Epochenwende in den Wissenschaften. Der Nachvollziehbarkeit seiner Untersuchungen maß er ebenso wie Galilei höchsten Wert bei. Sein Buch ist das erste, ganz auf Experimente begründete naturwissenschaftliche Werk und zugleich der früheste Beitrag Englands zur Naturforschung von bleibender Bedeutung.

Über seine Forschungen verfasste Gilbert ein einziges Werk, das 1600 veröffentlichte Buch „De Magnete“, in dem er die Natur und Eigenschaften des Magnetismus untersuchte. Gilbert hat dabei kühn die Erde als einen großen Magneten definiert und davon ausgehend die Ausrichtung der Kompassnadeln erklärt. Es war dieses Verhalten, das seit dem Spätmittelalter für den Bau von Navigationsinstrumenten, eben der Kompasse, genutzt wurde. Doch hatte sich bis dahin niemand eingehend mit den Ursachen der Ausrichtung der Kompassnadeln auseinandergesetzt.

Dem Magnetismus galt Gilberts vorrangiges wissenschaftliches Interesse, aber es interessierten ihn auch verwandte Phänomene. So die Eigenschaft des geriebenen Bernsteins (griech. „elektron“) etwa Strohhalme oder Federn anzuziehen. Diese Fähigkeit, durch Reibung elektrisiert werden zu können, bezeichnete Gilbert als elektrisch und unterschied sie grundsätzlich vom Magnetismus. Er war der erste Forscher, der sich mit dem seit der Antike bekannten Phänomen der Reibungselektrizität befasste. Dieses bildet den Hauptgegenstand im zweiten Teil seines Werks, in dem er auch den Begriff der Elektrizität prägte. Durch seine Forschungen zur Elektrizität gilt Gilbert als der Begründer der Elektrizitätskunde.

Gilberts Buch wurde 1600 von Peter Short, der auch für William Shakespeare arbeitete, gedruckt. Der Stettiner Drucker Wolfgang Lochmann brachte 1628 und 1633 eine zweite und dritte lateinische Ausgabe heraus. Diesen gingen 1616 und 1618 zwei englischsprachige Ausgaben voraus.

Literatur:

Heilbron, John L.: Electricity in the 17th and 18th centuries – a study of early modern physics. Berkeley u.a. 1979. Zum Katalogeintrag.

Röller, Nils: Magnetismus – Eine Geschichte der Orientierung. München 2010. Zum Katalogeintrag

Die Datenbank "Magnetic Margins" enthält Informationen über die zeitgenössische Literatur zum Magnetismus, insbesondere über in Bibliotheken verfügbare Exemplare und forschungsrelevante Daten zum Publikationsgeschehen.