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Das zeitgenössische Werk zur eindrucksvollen Dresdner Elbbrücke, aber auch mit einem weiten und detaillierten Blick in die damalige Welt des Brückenbaus.

Matthäus Daniel Pöppelmann (1662–1736), der berühmte Architekt des Dresdner Zwingers, stellte 1730 den Umbau der Dresdner Elbbrücke fertig. Seit dem 11. Jahrhundert gab es an dieser Stelle eine Brücke, seit dem 13. Jahrhundert dann eine Steinbrücke. Dieses Bauwerk wurde unter August dem Starken (1670–1733) in den Jahren 1727 bis 1730 grundlegend modernisiert und trug künftig seinen Namen. Die Brücke mit ihren 17 Bögen wies eine Länge von 402 Metern auf; sie erweckte aufgrund ihrer Größe, ihrer Fahrbahnbreite und der Ausstattung mit Laternen einen majestätischen Eindruck.

Bei den meisten in der vorindustriellen Zeit errichteten Brücken handelte es sich, vor allem aus Kostengründen, um Holzkonstruktionen. Nur an wenigen Orten wurden, so auch in Dresden, steinerne Brückenbauwerke ausgeführt. Deren Bau war erheblich teurer, doch hielten sie Eisgang und Hochwasser wesentlich besser stand.

Die Dresdner bestaunten ebenso wie auswärtige Besucher die neu fertig gestellte Augustusbrücke. Unter ihnen war auch Carl Christian Schramm (*1703), der Amtsrat im Dienst der Reichsgrafen zu Solms war. Das Bauwerk regte ihn zum Studium der Errichtung und der Geschichte der Augustusbrücke wie auch des Brückenbaus im Allgemeinen an. Schon wenige Jahre später, 1735, veröffentlichte Schramm ein spätbarockes, reichhaltig mit Kupferstichen illustriertes Tafelwerk.

Schramms Werk besteht aus drei Teilen: der erste befasst sich mit dem Brückenbau im Allgemeinen, der zweite mit Brücken im Kurfürstentum Sachsen, der dritte mit berühmten Brücken in und außerhalb Europas. Dieses Buch ist mit seiner breiten Darstellung der technischen Einzelheiten des Holz- und Steinbrückenbaus von technikhistorischem Interesse. Gerade durch die Einbeziehung außereuropäischer Bauwerke bietet es aber auch spannende Einblicke in die Kulturgeschichte. Neben dem Erläuterungstext werden in Schramms Werk auch zahlreiche Urkunden wiedergegeben, die sich auf Brückenbauten beziehen. Bemerkenswert ist der umfangreiche Anmerkungsapparat, ungewöhnlich für ein technisches Buch der Zeit.

Das Werk ist mit 87 Kupferstichen reichhaltig illustriert. Die meisten der Stiche schuf der von 1727 bis 1755 in Nürnberg wirkende Künstler Johann Wilhelm Stör, daneben ist auch Christian Friedrich Boetius (1706–1782) prominent vertreten. Die Stiche zeigen die bemerkenswertesten der im Buch vorgestellten Brücken und sind von herausragender Qualität. Die ausklappbare Falttafel mit der Ansicht der Dresdner Elbbrücke ist ein Meisterwerk der Kupferstichkunst und wurde aus fünf separaten Stichen zusammengefügt.

Literatur:

Steinbrücken in Deutschland. Hrsg. vom Bundesministerium für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen. Düsseldorf 1999, S. 194–197. Zum Katalogeintrag