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Zunächst Seiteneinsteigerin, zeichnete, stach und kolorierte die vielfältig talentierte Elizabeth Blackwell Hunderte von Pflanzenillustrationen und gestaltete damit ihre Bücher selbst.

Elizabeth Blackwell (1707-1758) war eine höchst ungewöhnliche, vielfältig begabte Frau. Nach dem beruflichen Scheitern ihres im Druckgewerbe tätigen Ehemanns entschloss sie sich durch das Zeichnen und Malen von Medizinalpflanzen das Geld zu dessen Freikauf aus der Schuldhaft aufzubringen. Offenbar zeigte sie für diese Arbeit außerordentliches Talent, da der Botaniker und Sammler Hans Sloane, dessen Sammlungen den Grundstock des British Museum bilden sollten, sie zu dieser Arbeit ermutigte. 

Elizabeth Blackwell fertigte 500 Zeichnungen von Pflanzen des Botanischen Gartens in Chelsea an. Während vorliegende Zeichnungen üblicherweise durch einen Kupferstecher gestochen wurden, übernahm Blackwell diese Arbeit ebenso wie die Kolorierung der Stiche selbst. Von 1737 bis 1739 erschienen die Zeichnungen unter dem Titel „A Curious Herbal“ in zwei Bänden in London. Mit den Einnahmen aus dem Verkauf dieses Werks gelang es Elizabeth Blackwell, ihre Familie von den ärgsten finanziellen Sorgen zu befreien. Was jedoch nicht verhindern konnte, dass ihr Mann wegen der Verwicklung in eine politische Intrige 1747 in Schweden hingerichtet wurde.

Der Nürnberger Arzt und Direktor der Kaiserlich-Leopoldinischen-Carolinischen Akademie Christoph Jakob Trew (1695–1769) erlangte durch Verbindungen nach London bald Kenntnis von dem Werk Elizabeth Blackwells. Trew, der bedeutende, heute im Besitz der Universitätsbibliothek Erlangen befindliche Sammlungen besaß, hatte bereits die Veröffentlichung einer Reihe von Werken zur Botanik, Medizin und Zoologie angeregt und begleitet. Nürnberg, das im 18. und frühen 19. Jahrhundert in der naturwissenschaftlichen Illustration in Deutschland führend war, bot für diese Arbeit die besten Voraussetzungen. Trew überarbeitete das Blackwell'sche Werk der Systematik Carl von Linnés folgend wissenschaftlich und ließ die Illustrationen von dem Zeichner und Kupferstecher Nicolaus Friedrich Eisenberger (1707–1771) neu zeichnen und stechen. Damit erst entstand ein dem damaligen Stand der Botanik entsprechendes, wissenschaftlichen Ansprüchen genügendes Pflanzenbuch.

Unter dem Titel „Herbarium Blackwellianum“ erschien es wesentlich erweitert in sechs Bänden von 1750 bis 1773 bei Johann Joseph Fleischmann in Nürnberg. Dieses seltene und wertvolle botanische Werk enthält über 600 exzellente Kupferstiche und hebt sich gegenüber früheren Pflanzenbüchern durch die letztlich Linné zu verdankende Darstellung von Blüten, Samen und Früchten ab.

Literatur:

  • Nissen, Claus: Die botanische Buchillustration. Ihre Geschichte und Bibliographie. Bd. 1. Stuttgart 1951. Zum Katalogeintrag
  • Ruttmann, Anette: Theatrum Botanicorum. Das „Curious Herbal“ der Elizabeth Blackwell und das „Herbarium Blackwellianum et auctum“. In: Sitz der Weisheit. Hrsg. von der Staatlichen Bibliothek Amberg 2005, S. 51-68. Zum Katalogeintrag