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Die Ausstellung Pharmazie erklärt, wie neue Arzneimittel entwickelt werden und wie diese dem Menschen bei verschiedenen Erkrankungen helfen können.

Ausstellungsbereich geschlossen

Derzeit wird die zweite Hälfte des Gebäudes saniert, deswegen ist dieser Bereich seit 29. Juni 2022 geschlossen. Die Modernisierung des Gebäudes soll 2028, zum 125. Jubiläum der Museumsgründung, abgeschlossen sein.

Was ist Pharmazie?

Pharmazie ist die Naturwissenschaft, die sich mit der Beschaffenheit, Wirkung, Prüfung, Herstellung und Abgabe von Arzneimitteln befasst. Schmerzen lindern und Krankheiten behandeln – das versuchten Menschen schon in frühester Zeit. Heilkundige sammelten sorgfältig das Wissen über heilende Kräuter und Extrakte aus Pflanzen und gaben es weiter. Lange Zeit wurden Arzneimittel nur in Apotheken zubereitet.

Durch die großen Fortschritte in der Medizin und Chemie entstanden Ende des 19. Jahrhundert erste synthetisch hergestellte Arzneien. Seitdem wurden viele neue wirksame Arzneimittel entwickelt, gegen kleine Wehwehchen ebenso wie gegen große Volksseuchen. Doch die Herausforderungen an die Pharmazie sind nicht kleiner geworden: Neue Medikamente sollen wirksamer, verträglicher und kostengünstiger sein und zudem Krankheiten heilen, gegen die die Medizin heute noch hilflos ist.

„Wir müssen lernen, magische Kugeln zu gießen, die gleichsam wie Zauberkugeln des Freischützen nur die Krankheitserreger treffen.“
Paul Ehrlich (1854–1915), Mediziner, Nobelpreis 1908

Themen der Ausstellung

Entwicklung neuer Arzneimittel

Ziel der Arzneimittelforschung ist es, neue Medikamente zu entwickeln. Zentraler Bestandteil jedes Medikaments ist sein Wirkstoff, also jene Substanz, die im Körper die gewünschte Wirkung erzielt.
In Deutschland sind Medikamente auf der Basis von rund 2000 verschiedenen Wirkstoffen zugelassen. Aber nur ein Drittel der 30 000 bekannten Krankheiten kann heute gut behandelt und nur ein Bruchteil geheilt werden! Es wird mit Hochdruck geforscht, um neue Wirkstoffe zu finden, Therapien zu verbessern oder Nebenwirkungen zu verringern.
Ein neues Medikament zu entwickeln, ist ein Prozess aus vielen Hundert Einzelschritten, der mehr als ein Jahrzehnt dauert und sehr oft nicht zum Erfolg führt.

Herz und Kreislauf

Der Blutkreislauf mit dem Herz als „Motor“ versorgt den Körper mit Nährstoffen und Sauerstoff. Versagt der Kreislauf, treten schon nach wenigen Minuten Schädigungen aller Organe, insbesondere des Gehirns, auf.
Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind in Deutschland für fast jeden zweiten Todesfall verantwortlich. Die Lebensweise in den Industrieländern, geprägt von ungesunder Ernährung, Bewegungsarmut, seelischer Belastung und Rauchen, trägt direkt zu ihrer Entstehung bei.
Im Ausstellungsbereich Herz werden Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems und deren Behandlung anhand der Beispiele Bluthochdruck, Störungen der Blutversorgung des Herzens und Herzschwäche erläutert.

Infektionskrankheiten

Wenn unsere Zellen durch einen fremden Organismus angegriffen werden, kommt es zu einer Infektion. Neben der Geschichte des Kampfes gegen die Infektionskrankheiten werden zwei konkrete Beispiele vorgestellt: die durch Bakterien verursachte Tuberkulose und die durch Viren ausgelöste HIV-Infektion einschließlich ihres Endstadiums AIDS.
1882 entdeckte Robert Koch (1843–1910) den Erreger der Tuberkulose, doch die Schwindsucht, wie sie auch genannt wurde, war und ist eine gefährliche Krankheit. Zu sehen ist hier u.a. der „Blaue Heinrich“ von 1890, ein Taschenspucknapf, den infizierte Personen stets bei sich tragen und verwenden sollten, um eine weitere Verbreitung zu verhindern.
Im Bereich AIDS werden sowohl die molekularen Grundlagen der AIDS-Erkrankung als auch die Therapiemöglichkeiten erläutert. Im Mittelpunkt stehen jedoch die menschlichen und gesellschaftlichen Aspekte der Krankheit; in einer Hörinstallation kommen Infizierte und Ärzte, die sich auf die Behandlung dieser Krankheit spezialisiert haben, zu Wort.

Reise in den Mikrokosmos

Die biochemischen Vorgänge laufen in den Zellen ab, aus denen unser Körper aufgebaut ist. Im Mittelpunkt der Ausstellung Pharmazie steht daher das begehbare Modell einer 350 000-fach vergrößerten menschlichen Körperzelle. Sie zeigt detailgetreu den inneren Aufbau einer Zelle, ihre Unterteilung in verschiedene Zellorganellen und deren Aufgaben. Neben der begehbaren Zelle stellt der „Zellwald“ exemplarisch acht der über 200 im menschlichen Körper vorkommenden spezialisierten Zellarten als leuchtende Modelle im Maßstab 1:25 000 genauer vor. 

ca. 1,5 Milliarden EuroKosten für die Entwicklung eines neuen Medikaments

2000verschiedene Wirkstoffe sind in Deutschland zugelassen

30 000Anzahl der heute bekannten Krankheiten

Von Cholera bis Corona

Marlene Heckl, Mitglied des Freundes- und Förderkreises des Deutschen Museums, unterhält sich mit Pharmazie-Kurator Florian Breitsameter über Infektionskrankheiten.

Angebote zum Thema Pharmazie

Entdeckungsreise

Der Forscherweg dauert 45 bis 60 Minuten, bewährt hat sich die Bearbeitung in Zweiergruppen.

Forscherbögen

Für Schulklassen

Das volle Programm aller Vorträge auf zum Thema auf einen Blick

Programm

Zahlen und Fakten

  • ca. 800 qm Ausstellungsfläche
  • 9 Themenbereiche
  • Eröffnung 2000, aktualisiert 2010

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