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Begeben Sie sich auf eine kleine Zeit- und Entdeckungsreise auf der Museumsinsel – durch ein Jahrhundert voller Wissen, Wandel und Wunder. Zehn Vitrinen mit Objekten aus der Geschichte des Museums erzählen Geschichte und Geschichten.

Noch bis 20. Juli 2025Verteilt in verschiedenen Ausstellungen

Am 7. Mai 1925 wurde das Deutsche Museum auf der Museumsinsel eröffnet. Zum 100-jähringen Jubiläum laden wir Sie zu einer ganz besonderen Ausstellung ein: Zehn Vitrinen erzählen von großen Ereignissen, bewegenden Momenten und überraschenden Anekdoten aus einem Jahrhundert Museumsgeschichte. Neun dieser Vitrinen sind verteilt über das gesamte Ausstellungsgebäude – und eine zehnte findet sich in der Bibliothek des Deutschen Museums.

Vitrine 1 – Ein Neubau für das Deutsche Museum

Kurz nach der Gründung des Deutschen Museums im Jahr 1903 beginnt die Planung für ein neues Museumsgebäude in München. Die Stadt München stellt hierfür die Kohleninsel in der Isar zur Verfügung. Als Architekt wird Gabriel von Seidl (1848–1913) ausgewählt. Bereits im November 1906 legt der deutsche Kaiser Wilhelm II. in einer feierlichen Zeremonie den Grundstein auf der Isarinsel. Bevor gebaut werden kann, muss jedoch der schwierige Baugrund mit über 2000 Betonpfählen stabilisiert werden. 1909 beginnen schließlich die Bauarbeiten für das Deutsche Museum und damit für einen der ersten Stahlbeton-Bauten in München.

Ebene 1: Verbindung zwischen Garderobe und Ausstellung „Historische Luftfahrt“

Vitrine 2 – Ein Museumsneubau von gewaltiger Dimension

Dieses Modell zeigt das Ausstellungsgebäude zur Eröffnung 1925. Für den Bau des Deutschen Museums wurden bis zum Richtfest 1911 60 000 m³ Kies und Sand, 3000 Tonnen Eisen, 400 Eisenbahnwagen Kalk und 1700 Eisenbahnwagen Zement verarbeitet. Ursprünglich war eine Eröffnung des Neubaus für das Jahr 1916 geplant. Doch mit Beginn des Ersten Weltkrieges 1914 wurden die Bauarbeiten unterbrochen, die Kupferdächer wieder entfernt und als Kriegsmaterial verwertet. Erst 1920/21 konnten die Arbeiten wieder aufgenommen werden. Am 7. Mai 1925 – an Oskar von Millers 70. Geburtstag – wurde der Museumsneubau schließlich mit einem Festakt feierlich eröffnet.

Ebene 1: Vor dem Eingang zur Garderobe – Zugang über das Treppenhaus im Eingangsgebäude

Vitrine 3 – Zerstörung und Neuanfang

In den letzten Kriegsjahren 1944 und 1945 treffen bei sechs Luftangriffen mehrere Tausend Brand- und Sprengbomben das Deutsche Museum. Die Tagesangriffe der US Air Force am 12. und 21. Juli 1944 verursachen schwere Zerstörungen am Museumsgebäude, vor allem in den Abteilungen Schiffbau, Flugtechnik, Kraftmaschinen und Lokomotiven. Als Folge muss das Museum dauerhaft geschlossen werden. Am Kriegsende sind 80 % der Gebäude beschädigt oder zerstört. Ende Oktober 1947 öffnet eine erste Sonderschau: »50 Jahre Dieselmotor«. Am 7. Mai 1948 folgt die offizielle Wiedereröffnung des Museums mit nur einer einzigen für die Besucher offenen Abteilung, der Physik. Erst 1965 erreicht die Ausstellungsfläche wieder den Vorkriegsstand.

Ebene 0: Ausstellung „Energie – Motoren“ / Wandseite

Vitrine 4 – Musikalischer Brückenbau

Am 6. Mai 1959 werden die neu gestalteten Ausstellungen Straßen- und Brückenbau, Aufbereitung und Zeitmessung eröffnet. Die Abteilung Straßen- und Brückenbau ist damit auf 600 m² erstmals seit dem Zweiten Weltkrieg wieder geöffnet. Ein Großteil des Raumes ist dem Brückenbau vorbehalten. Wie zu dieser Zeit üblich, gibt es für alle Teilnehmenden an der Jahresversammlung ein passendes Geschenk: Gestiftet von der Deutschen Philips GmbH wird eine Schallplatte mit zwei passenden und damals aktuellen Filmsongs produziert.

Ebene 0: Ausstellung „Brücken und Wasserbau“ – am Aufgang zur Brücke aus Glas

Vitrine 5 – Ein lebendiges Museum als Volksbildungsstätte

Ungefähr 50 fest angestellte und ehrenamtlich tätige Personen sind heute täglich im Ausstellungsdienst und Besucherservice im Einsatz. Durch sie erhalten die Besucherinnen und Besucher fachkundige Erläuterungen und regelmäßige Vorführungen. Schon Oskar von Miller wünschte sich ein Museum der unterhaltenden Belehrung, eine Mischung aus »Oktoberfest und Volksbildungsstätte«. Von Anfang an gab es deshalb Vorführer und Aufseher im Museum. Früher trugen sie Schirmmütze und einen kurzen Mantel. Die geringe Bezahlung war lange Zeit Gegenstand heftiger Kritik. Kurz nach der Eröffnung auf der Insel stellte die Museumsleitung 60 Trinkgeldkassetten für das Aufsichtspersonal auf.

Ebene 1: Übergangsbereich zwischen den Ausstellungen „Historische Luftfahrt“ und „Klassische Optik“

Vitrine 6 – Abenteuer Elektrizität für Jugendliche

Im Jahr 1981 geben das Museumspädagogische Zentrum (MPZ) und die Abteilung Bildung des Deutschen Museums diesen Experimentierkasten »Abenteuer Elektrizität« heraus.

Schülerinnen und Schüler können damit acht Versuche zu historischen Experimenten aus der Abteilung Physik durchführen, z.B. zu Reibungselektrizität, magnetischer Wirkung des Stroms, galvanischen Zellen und zur Induktion.

Zahlreiche Lehrkräfte haben auf Fortbildungsveranstaltungen dieses besondere Angebot im Deutschen Museum kennengelernt und den Baukasten für den Physik- und Technikunterricht eingesetzt.

Ebene 2: Ausstellung „Elektronik“ – Fensterseite, in der Nähe des Schaltungstischs

Vitrine 7 – Der Besuch des Kaisers

Mit dieser Schwanenfeder unterzeichnete Kaiser Wilhelm II. am 12. November 1906 eine Schenkungsurkunde. Das Original dieser Urkunde liegt im Grundstein des Museumsbaus, der sich immer noch unter der Eingangshalle des Museums befindet. An diesem Tag eröffnete der Kaiser auch die Provisorische Ausstellung des Deutschen Museums im Gebäude des Alten Nationalmuseums.

1906 wurden eigentlich längst nur noch maschinell gefertigte Stahlfedern zum Schreiben benutzt, doch bei diesem besonderen Anlass galt es als angemessen, die edlere und teurere Schwanenfeder zu benutzen.

Ebene 2: Eingang zur Ausstellung „Bild Schrift Codes“

Vitrine 8 – Ein Prosit auf das Deutsche Museum!

Bei der Begrüßungsfeier der Stadt München am 6. Mai 1925, dem Vorabend der Eröffnung des Deutsches Museums, werden die geladenen Gäste nicht nur kulinarisch verwöhnt. In einem Zeitungsbericht zur Feier kann man Folgendes lesen:

»Und als der Abend sich seinem Ende näherte, da erhielten die ohnehin schon mit allerlei Spenden reich bedachten Gäste noch als besondere Erinnerungsgabe einen tadellosen Maßkrug mit der Aufschrift, Deutsches Museum, Eröffnungsfeier 1925. Überhaupt durfte man in diesen Tagen wieder einmal das hohe Lied nicht nur von der Gemütlichkeit, sondern auch von der Gastfreundschaft an der Isar singen.«

Ebene 3: Ausstellung „Landwirtschaft und Ernährung“ – Bereich Brauerei

Vitrine 9 – Teller zum Richtfest des Museumsneubaus 1911

Am 5. Oktober 1911 wird das Richtfest des Museumsbaus gefeiert. Diese traditionelle Zeremonie markiert die Fertigstellung des Rohbaus. Die schlichte Feier findet im noch unfertigen, mit grünem Reisig geschmückten Gebäude statt. Unter den Festgästen zu diesem Anlass sind u.a. Prinz Ludwig von Bayern und Ferdinand Graf von Zeppelin. Als bleibende Erinnerung an diesen Tag bekommt jeder Gast einen Teller der Nymphenburger Porzellanmanufaktur mit dem Wappen des Museums und dem Datum des Richtfests. Die zur Feier geladenen Arbeiter der am Bau beteiligten Firmen erhalten zusätzlich ein kleines Geldgeschenk und Zigarren.

Ebene 3: Ausstellung „Gesundheit“ – Südseite, in der Nähe des Operationstischs

Vitrine 10 – Eine Bibliothek als Bildungsstätte für alle

Eine eigene wissenschaftlich-technische Bibliothek gehört für Oskar von Miller von Anfang an zum Konzept des Museums. Sie soll gezielt die große Masse der Bevölkerung ansprechen. Der Baubeginn des Studienbaus, wie die Bibliothek ursprünglich genannt wurde, erfolgt 1928. Errichtet wird das Gebäude nach Plänen des Architekten German Bestelmeyer.

Die 1932 eröffnete Bibliothek ist eine Präsenzbibliothek. So sind immer alle Bände des Buchbestandes verfügbar. Heute gilt die Bibliothek des Deutschen Museums als die weltgrößte Spezialbibliothek für Naturwissenschafts- und Technikgeschichte.

Bibliothek: Eingangshalle – Weg zum Lesesaal