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Beim Richtfest heute in Nürnberg konnte man zum ersten Mal richtig erahnen, wie die Räume für das Deutsche Museum aussehen werden. Die Planungen für die Ausstellungen sind schon sehr weit gediehen – und das Ausstellungsteam sammelt fleißig spektakuläre Exponate für die neuen Ausstellungen. Das Museum soll Ende 2020 eröffnen. Die Arbeit an den Ausstellungen läuft im Zeitplan, auch die Kosten bewegen sich in dem gesetzten Rahmen.

Miterleben können, wie ein menschliches Herz im 3D-Drucker entsteht, einen Vier-Meter-Globus bestaunen, der live Klimadaten aus aller Welt anzeigt, mit Robotern spielen, ein echtes Flugauto in der Luft sehen – all das wird bald im neuen Zukunftsmuseum in Nürnberg möglich sein. Die kuratorische Leiterin Melanie Saverimuthu erklärte am Rande des Richtfests, wie spannend die Arbeit an dem Ausstellungskonzept für ihr Team ist: „Wir bekommen gerade einen intensiven Einblick in die Welt der Zukunft, und wir freuen uns darauf, dieses Wissen schon bald mit unseren Besuchern teilen zu können.“ Auch das Einwerben von Exponaten für die Ausstellung ist ein spannender Prozess. Saverimuthu: „Wir waren in Turin bei der Firma Italdesign, wo uns ein Airbus Pop.Up für die Ausstellung zugesagt worden ist.“ Das Flugauto soll bald im „Luftraum“ des Museums hängen.

Besonders stolz ist die Kuratorin auf eine Demonstration, die zeigt, was im Medizinbereich künftig möglich ist. Beim Cinematic Rendering werden Aufnahmen aus dem Computertomografen zu realistischen 3D-Visualisierungen des menschlichen Innenlebens zusammengesetzt. „Dabei entsteht so etwas wie ein digitaler Zwilling eines Patienten.“ Auch dies sollen die Besucher im Deutschen Museum Nürnberg live erleben können. Um danach in einem „Turing-Test“ spielerisch herauszufinden, ob ihr Gegenüber in einem Chat ein Mensch oder ein Computer ist. Aber natürlich wird man im Zukunftsmuseum nicht nur Robotern und Künstlichen Intelligenzen begegnen. Schließlich sollen in Nürnberg auch Mitmachlabore betrieben und Programme für Schulklassen veranstaltet werden – von und mit menschlichen Museumsmitarbeitern.

Die Ausstellungen zeigen natürlich nicht nur die neuesten Technologien selbst, es soll auch über die Konsequenzen dieser Technologien diskutiert werden: „Die Besucher können in den Ausstellungen ein interaktives Spiel spielen: Sie sollen mitentscheiden, welche neue Technologien der Gesellschaft wirklich helfen und welche von ihr wirklich gewollt sind. Die Besucher werden dabei zu Experten, die Technikfolgen einschätzen sollen“, sagt Saverimuthu. „Und zuvor wollen wir sie mit unseren Ausstellungsinhalten zu ebendiesen Experten machen.“

Generaldirektor Wolfgang M. Heckl sagte beim Richtfest: „Ich freue mich sehr, dass das Gebäude für unser Zukunftsmuseum so schnell wächst – am Anfang habe ich mir kaum vorstellen können, hier schon 2020 die Eröffnung feiern zu können.“ Ministerpräsident Markus Söder lobte bei dem Festakt: „Das Deutsche Museum ist ein genialer Partner für dieses Nürnberger Leuchtturmprojekt.“ Und Generaldirektor Heckl verspricht: „Es wird ein spannendes, vielfältiges Museum, das nicht nur Zukunftstechnologien zeigt, sondern in dem diese Zukunftstechnologien auch gesellschaftlich verhandelt werden."

Das Konzept für die Ausstellungen ist so weit gediehen, dass Kuratorin Melanie Saverimuthu jetzt schon einen Rundgang durch das Zukunftsmuseum beschreiben kann, wie ihn die Besucher erst Ende 2020 machen können:

Eingang

Nachdem der Besucher am Eingang sein digitales Ticket bekommen hat, läuft er auf dem Weg in den ersten Stock an einem Fallrohr vorbei, in dem Schwerelosigkeit simuliert werden kann – und das von außen in etwa aussieht wie ein Warp-Kern bei Star Trek.

Ebene 1

Im ersten Obergeschoss landen die Besucher dann als erstes im „Forum“ - dem Herzstück des gesamten Museums, dem Start- und Endpunkt der Ausstellung und dem Ort des Zukunftsdialogs. Gleich daneben befindet sich der Themenbereich „Arbeit & Alltag“. Dort geht es auch um die große Frage nach dem menschlichen Kontrollverlust durch den Einsatz von Maschinen und Künstlicher Intelligenz.

Es gibt aber auch klassische Exponate. Zum Beispiel den „Telerob“, einen ferngesteuerten Roboter, der in Kriegs- und Katastrophengebieten eingesetzt wird – an Orten, an denen es für Menschen zu unsicher ist. Mit dem Telerob können die Besucher dann spielerisch Bomben entschärfen.

Auf derselben Etage im Themenbereich „Körper & Geist“ geht es vor allem um die Zukunftstechnologien im Medizinbereich. In einem Versuchsaufbau kann man den 3D-Druck von menschlichen Herzen miterleben. Was sich wie Science-Fiction anhört, basiert auf einem realen Versuchsaufbau der Universität Bayreuth. An einer Teststation können Besucher sich komplett durchleuchten lassen und bekommen dann ihre Körperfunktionsdaten angezeigt - und wie weit sie von der Norm abweichen.

Ebene 2

Eine Etage darüber, im zweiten Obergeschoss, geht es um das „Urbane Leben“ und die Frage, wie unsere immer größer und komplexer werdenden Städte lebenswerter gemacht werden können. Die Besucher werden dabei selbst zum Stadtplaner. Und auch die Stadt Nürnberg kann dort für die Zukunft umgeplant werden.

Ebenfalls im zweiten Obergeschoss befindet sich der Themenbereich „System Erde“. Hier wird die Frage gestellt, wer eigentlich über den Einsatz von all den neuen Technologien entscheidet – und zu was für einem Preis sie Wirklichkeit werden können. Ein riesiger Medienglobus mit rund vier Meter Durchmesser, auf den Klimadaten aus aller Welt übertragen werden, zeigt die Fragilität des Systems Erde überdeutlich. Hier wird es auch um Themen gehen wie den Klimawandel und die CO2-Produktion der Menschheit.

Ebene 3

Die Ausstellung im dritten Obergeschoss schließlich zeigt die unendlichen Weiten des Weltalls und beschäftigt sich mit der Frage, was wir dort draußen eigentlich suchen. Hier kann man auch dem Astronauten Alexander Gerst und dem kleinen Assistenzroboter Cimon begegnen, die zusammen auf der Internationalen Raumstation ISS waren.