
Bild: Deutsches Museum | Eric Alexander Lichtenscheidt
KI kann kein Urheber sein – KI ist Werkzeug
Zum Abschluss unseres Jubiläumsmonats drehte sich bei uns alles um die Frage »Kunst oder KI: Wer ist der Künstler?«
Was macht Kunst aus? Wie kann man KI im Bereich der Kunst für sich nutzen? Und wer ist dann der Urheber des Werks? Um diese Fragen ging es am 29. und 30.11. ein Wochenende lang im Deutschen Museum Bonn.
»Eine Künstliche Intelligenz, also eine Maschine, arbeitet in Perfektion und wesentlich schneller als ein Mensch«, beschreibt Künstlerin Lena Reifenhäuser die Ideen, die der Ausstellung »Kunst oder KI: Wer ist der Künstler?« zu Grunde lagen. »Aber sind es nicht genau unsere kleinen menschlichen ›Fehler‹ oder Abweichungen, die etwas überhaupt zu Kunst machen?« In ihrem gemeinsamen Ausstellungsprojekt beleuchteten die Künstlerin und der Roboter-Enthusiast Sebastian Trella dieses spannende Thema im Deutschen Museum Bonn auf vielfältige Weise aus dem Blickwinkel Kunstschaffender.
Zeichnungen und Malereien der Künstlerin wurden auf überraschende Weise präsentiert, multimedial neu interpretiert und dadurch gleichzeitig weiterentwickelt - beispielsweise als Videoinstallation, Hologramm oder durch eine KI völlig frei erweitert. Eine KI, die von Sebastian Trella ausschließlich mit künstlerischen Arbeiten von Lena Reifenhäuser trainiert wurde, kreiert sogar völlig neue Bilder im Stil der Künstlerin. Eines dieser Bilder wurde im Deutschen Museum Bonn im Rahmen des Aktionswochenendes zum ersten Mal der Öffentlichkeit vorgestellt.
Bild: Deutsches Museum | Eric Alexander Lichtenscheidt
KI und Urheberrecht: Alles nur geklaut?
Doch wie sieht es bei einem Werk, das durch eine solche Mensch-Maschine-Kollaboration entstanden ist, eigentlich mit der Urheberschaft aus? Über die aktuelle Rechtslage in Sachen KI und Urheberrecht klärte Anke Fischer-Appelt (Leiterin Wissenschaftszentrum Bonn) das zahlreich zur Eröffnung der Ausstellung erschienene Publikum in einem Kurzvortrag auf. »KI kann kein Urheber sein, KI ist Werkzeug«, stellte sie klar. Erschafft man mittels KI ein neues Werk, sei derjenige, der das System bedient, auch der Urheber. Würden bestehende Werke mit KI jedoch nur eins zu eins wiedergegeben, wäre dies eine Urheberverletzung. Auch für das Training von KI-Modellen dürften sich die Betreiber der KI-Systeme nicht einfach bei Werken menschlicher Künstler bedienen – so jedenfalls die aktuellste Tendenz der Rechtsprechung zum Umgang mit generativer KI, in der gerade viel Bewegung vorherrscht.
Lena Reifenhäuser und Sebastian Trella mit MANUEL(L) Bild: Deutsches Museum | Eric Alexander Lichtenscheidt
Bild: Deutsches Museum | Eric Alexander Lichtenscheidt
Bild: Deutsches Museum | Eric Alexander Lichtenscheidt
Hightech meets Handarbeit
Es muss nicht immer KI sein: Wie facettenreich die Einsatzmöglichkeiten technologischer Hilfsmittel in der Kunst sein können, wurde in Form von »MANUEL(L)« deutlich. Die von Lena Reifenhäuser eigens für die Aktion mit einem 3D-Druckstift gefertigte Skulptur regte als manuell gefertigte Gegenüberstellung zur KI-Kunst zur Diskussion an, wurde darüber hinaus als Hologramm und als Videoanimation zum Leben erweckt und bildete so auf vielfältige Weise das Herzstück der Ausstellung.
Ein Roboterarm konnte währenddessen durchgehend in künstlerischer Aktion erlebt werden. Strich für Strich brachte der unscheinbar wirkende maschinelle Zeichner unter den Augen der Museumsgäste beispielsweise ein Portrait des humanoiden Roboters AMECA zu Papier. Nicht zuletzt konnten die Besucherinnen und Besucher auch ihre eigene Kreativität ausleben: Eine 3D-Druckstift-Station bot Groß und Klein die Möglichkeit, eigene Skulpturen zu erschaffen.
Unterstützt wurde das gelungene Aktionswochenende von WISSENschaft SPASS – Förderverein für Bildung und Innovation im Rheinland e.V. Lena Reifenhäuser und Sebastian Trella unterstützen den Förderverein auch als Mitglieder – dafür bedanken wir uns herzlich!
Video-Rückblick
»Kunst oder KI: Wer ist der Künstler?«
Video: Manuel Hawerkamp/Pure Frame