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Berliner S-Bahn, Daimler Riemenwagen, BMW 502 oder Messerschmitt Kabinenwagen: Erfahren Sie mehr über unsere besonderen Objekte in der Ausstellung Stadtverkehr.

Triebwagen

Berliner S-Bahn

WUMAG, Görlitz, 1927

In den dicht besiedelten Städten der 1930er-Jahre bot die S-Bahn neben einer hohen Beschleunigung vor allem auch eine große Beförderungskapazität. In Deutschland wurden S-Bahnen erstmals in Berlin eingesetzt. Im Zuge der Elektrifizierung der Stadt-, Ring- und Vorortbahnen entwickelte man hier ab 1913 ein S-Bahn-Konzept, das ab 1928 auf 150 Kilometern umgesetzt wurde. Die Firmen WUMAG in Görlitz und Orenstein & Koppel in Berlin erhielten den Auftrag je einen Halbzug – bestehend aus Trieb- und Steuerwagen – zu entwickeln und zu produzieren. Ab Frühjahr 1927 nahm man die ersten Versuchsfahrten vor.
Nachdem die Bauart „Stadtbahn“ von einem Kartell aus sechs zusammengefassten Waggonfabriken in Serie gebaut worden war, umfasste sie 1268 Wagen. Damit stellte sie die größte Fahrzeugserie Deutschlands dar, die in kurzer Zeit nach einheitlichen Grundsätzen gebaut wurde. Da das Fahrzeug innerhalb von 50 Jahren kaum verändert wurde, kann es als wichtiges Zeugnis der Berliner Verkehrs- und deutschen Waggonbaugeschichte angesehen werden.

Technische Daten

  • Stromsystem: 800 V Gleichspannung
  • Höchstgeschwindigkeit: 80 km/h
  • Gewicht: 38 t
  • Sitzplätze: 54, Stehplätze: 154

Inv.-Nr.: L2006-12
Leihgabe: Verein Historische S-Bahn e.V., Berlin

Triebwagen 801 der Nürnberg-Fürther Straßenbahn

MAN, Nürnberg; SSW, Berlin, 1926

Diese Baureihe bildete lange Zeit das Rückgrat der Nürnberg-Fürther Straßenbahn. Es war die größte einheitliche Triebwagenbaureihe, die je in Nürnberg in Betrieb genommen wurde. Wagen 801 kam nach seiner Auslieferung auf den Hauptlinien 1 und 21 zum Einsatz und konnte je nach Fahrgastaufkommen mit bis zu zwei Anhängern bestückt werden. Am 15. Dezember 1963 wurde er zum Arbeitswagen umfunktioniert und entsprechend umnummeriert. Am 31. Juli 1975 war für A80 auch der Einsatz im Gleisbau beendet und das Fahrzeug wurde ausgemustert.
In Holzbauweise gefertigt, bestehen die tragenden Teile des Wagenkastens aus Eichenholz. Darüber hinaus wurde der Triebwagen mit damals fortschrittlichen Bauteilen und Technologien ausgestattet, neben dem Tonnendach seit den 1930er-Jahren auch mit einer sogenannten Nutzbremse: Damit konnte der Energieverbrauch gesenkt werden, indem die beim Bremsen frei gewordene Energie ins Stromnetz eingespeist wurde. Eine Technik, die auch heute zum Standard gehört.

Technische Daten

  • Leistung: 2 x 40 kW / 2 x 50 kW (nach Umbau)
  • Masse: 12 000 kg
  • Länge:10,04 m
  • Sitzplätze: 18, längs angeordnet, Stehplätze: 39

Inv.-Nr.: 2006-339
Stiftung: VAG Verkehrs-Aktiengesellschaft, Nürnberg

Triebwagenhälfte 6092 der ersten Münchener U-Bahn

WMD, Donauwörth; MAN, Nürnberg; Rathgeber, München, 1967

Am 22.9.1967 wurde der Wagen als einer von drei Prototypen für die neue U-Bahn in München ausgeliefert. Dank Leichtbauweise mit Alu-Strangpressprofilen wurden hohe Anfahrbeschleunigungen, kurze Bremswege und niedrige Energiekosten erreicht. Sechs breite Doppeltüren auf jeder Seite ermöglichten einen schnellen Fahrgastwechsel.
Die Stromversorgung erfolgte über seitliche Stromschienen mit 750 V Gleichstrom. Die elektrische Wagenausrüstung war einfach und robust und bot eine hohe Betriebssicherheit. Ihr geringes Gewicht ergänzte die Leichtbauweise ideal. Bis zu sechs Wagenzüge konnten aneinander gekuppelt werden. Ein sogenannter Linienleiter zwischen den Gleisen ermöglichte ein weitgehend automatisches Fahren der Züge mit Zielbremsung am Bahnsteig.
Wagen 6092 wurde am 28.12.1995 außer Betrieb genommen und am 1.8.2006 dem Deutschen Museum übergeben.

Technische Daten (Angaben für eine Doppeleinheit)

  • Leistung: 4 x 180 kW
  • Wagenlänge: 36,5 m
  • Leergewicht: 51,6 t
  • Höchstgeschwindigkeit:80 km/h
  • Platzangebot: 98 Sitz-, 192 Stehplätze

Inv.-Nr.: 2006-337
Stiftung: Stadtwerke München

Schienenverkehr

Personenzuglokomotive „Landwührden“

Krauss & Cie., München, 1867

Die erste Lokomotive der Firma Krauss & Companie in München zeichnete sich durch eine besonders leichte Bauweise aus. Kostengünstig in Herstellung und Unterhalt, war sie besonders als Lokalbahn geeignet, um die kleinen Städte auf dem Land zu erschließen. Auf der Pariser Weltausstellung von 1867 wurde die „Landwührden“ aufgrund ihrer fortschrittlichen Konstruktion mit der Goldmedaille ausgezeichnet. Bis 1900 war sie als Personenlokomotive im Einsatz und legte dabei 860 000 km zurück. Für das neu gegründete Deutsche Museum kaufte Georg von Krauss, inzwischen geadelt, sein Erstlingswerk zum Schrottpreis zurück, überholte es sorgfältig und stiftete es als eines der ersten Großexponate dem Technikmuseum.

Technische Daten

  • Leistung: 185 kW ( 252 PS)
  • Höchstgeschwindigkeit: 60 km/h
  • Masse: 23 600 kg (betriebsfähig ohne Tender)

Inv.-Nr.: 5934
Stiftung: Krauss & Cie., München

Nutzfahrzeuge

Büssing LKW mit Ackermannaufbau

Büssing-Automobil-Werke AG, Braunschweig, 1963

Der zur IAA 1953 vorgestellte Frontlenker-LKW der Firma Büssing war Vorbild für weitere Fahrzeuge dieser Bauart, welche die Haubenlastwagen schrittweise ablösten. Der LKW diente als Spezialfahrzeug für verschiedenste Aufbauten. Er wurde stetig weiterentwickelt und erschien 1962 als „Burglöwe Universal“ mit Universal-Fahrgestell, 126 PS starkem Unterflurmotor und Allradantrieb. Trotz fortschrittlicher Technik konnte Büssing gegen die großen LKW-Hersteller allerdings nicht konkurrieren. Absatzrückgänge in den 1960er-Jahren führten 1968 zur Übernahme durch die Firma MAN, die den Braunschweiger Burglöwen in ihr Logo übernahm.

Inv.-Nr.: L 2006 - 23
Leihgabe: Georg Reischl, Ebersberg

Messerschmitt-Kabinenroller

Regensburger Stahl- und Metallbau GmbH, Regensburg, 1954

Der Flugzeugingenieur Fritz Fend konstruierte dieses spartanisch ausgestattete Automobil für zwei Personen. Die Bedienung war gewöhnungsbedürftig: Einen Rückwärtsgang gab es nur gegen Aufpreis, der Scheibenwischer wurde per rechtem Zeigefinger über einen Bowdenzug betätigt, und in Kurven musste der Fahrer des Dreirads aufpassen, nicht umzukippen. Die Plexiglashaube diente dem Wind-und Wetterschutz. Ihr verdankte der Flitzer den Beinamen „Schneewittchensarg“. Im wenig verwöhnten Nachkriegspublikum fanden sich bis 1964 dennoch mehr als 50 000 Käufer für die Modelle KR 175 und 200.

Technische Daten

  • Motor: Zweitakt-Ottomotor von Fichtel & Sachs
  • Hubraum: 173 cm³
  • Geschwindigkeit: 80 km/h
  • Leistung: 6,8 kW (9PS) bei 5250 U/Min

Inv.-Nr.: 1975-322
Stiftung: Peter Vaitl, Regensburg

Krupp-Straßenkehrmaschine mit Wassertank

Friedrich Krupp A.G., Essen 1924

Das dreirädrige Kehrfahrzeug verfügt über Wassertank und Rieselvorrichtung. Die schräg zur Fahrtrichtung stehende Besenwalze kehrte den Straßenschmutz auf die Seite, wo er dann allerdings von Hand aufgefegt werden musste. Das Wasser diente zum Aufweichen des Schmutzes und verhinderte das Aufwirbeln von Staub. Die Dreiradauslegung sorgte für einen kleinen Wendekreis. Nach Herstellerangaben leistete die automobile Kehrmaschine so viel wie zuvor zwei Pferdekehrmaschinen oder 60 Arbeiter. Besonders in größeren, schnell wachsenden Städten halfen motorisierte Kehrmaschinen den Kommunen, die ihnen neu zugewachsenen Reinhalteaufgaben kostengünstig zu bewältigen.

Inv.-Nr.: 1985-445

Daimler-Riemenwagen

Wilhem Maybach, Cannstatt, 1895

Der nach seinem heute ungewöhnlichen Antrieb über ein Riemengetriebe benannte Wagen steht am Anfang der Automobilproduktion der Daimler Motoren Gesellschaft. Obwohl in kleiner Stückzahl produziert, machte er seine Herstellerfirma in England und den USA bekannt.

Dieses Exemplar auf Bestellung des Uhrenfabrikanten Arthur Junghans entstand in dreimonatiger Bauzeit in einer provisorischen Werkstatt und kostete 4800 Mark. Sein Konstrukteur unterwies den Käufer und dessen Chauffeur persönlich in der Handhabung, denn Fahrschulen gab es seinerzeit noch nicht.

Technische Daten

  • Motor: Zwei-Zylinder-Viertakt-Reihenmotor mit Spritzdüsenvergaser und Lamellenkühlung
  • Hubraum: 762 cm³
  • Leistung: 1,8 kW (2,5 PS) bei 700 U/Min.
  • Geschwindigkeit: 20 km/h

Inv.-Nr.: 6374
Stiftung: Arthur Junghans, Schramberg

BMW 502 (2600 L)

BMW AG, München, 1963

Der BMW 502 wurde von 1954 bis 1964 produziert und verfügte als erster deutscher PKW nach dem Zweiten Weltkrieg über einen 8-Zylinder-Motor. Das Fahrzeug in der Sammlung des Deutschen Museums war bis zum Jahr 2010 in Betrieb – mit 231 000 Fahrkilometern, 120 000 davon in Diensten des einstigen Münchner Oberbürgermeisters Dr. Hans-Jochen Vogel.

Technische Daten

  • Motor: 8-Zylinder-V-Motor
  • Hubraum: 2562 cm³
  • Höchstgeschwindigkeit: 164 km/h
  • Verbrauch: ca. 15–18 l auf 100 km

Inv.-Nr.:2011-881

Adler Standard 6 S

Adlerwerke vorm. Heinrich Kleyer A.G., Frankfurt a. M., 1928

Diese Großlimousine wurde von den Adler-Werken, einem der größten deutschen Automobilhersteller in den 1920er-Jahren, erstmals nach modernen Prinzipien der Massenfertigung produziert. Sie war nicht nur beliebt als Geschäftswagen und bei Taxiunternehmen, sondern auch im Einsatz bei der Polizei. 1927–29 umrundete Clärenore Stinnes in einem Adler Standard 6 S die Welt.

Vorbild der Konstruktion war ein amerikanischer Chrysler. Wie dieser besaß der Standard eine hydraulische Vierradbremse und eine Stahlkarosserie statt des herkömmlichen, mit Blech beplankten Holzgerippes. Die Karosserie lieferten der deutsch-amerikanische Hersteller Ambi-Budd in Berlin und die Karmann-Werke in Osnabrück.

Technische Daten

  • Motor: 6-Zylinder
  • Hubraum: 2916 cm³
  • Leistung: 37 kW (50 PS)
  • Höchstgeschwindigkeit: 85 km/h

Inv.-Nr.: 1986-352
Stiftung: Reimar Mehle, Briefordnerfabrik Emil Mehle & Co., Göttingen

NSU 201 OSL

NSU-Werke AG, Neckarsulm, 1935

Wohl um die Verkaufszahlen zu steigern, lehnte NSU sich bei den OSL-Modellen an das Design englischer Sportmotorräder an. Demnach diente die Typenbezeichnung, abgekürzt für „Obengesteuert-Sport-Luxus“, ebenfalls diesem Zweck. Aufgrund ihrer Leistung waren die obengesteuerten Viertakter jedoch weniger für den Sport als für den Alltagsgebrauch konzipiert. Die 201 OSL ist die kleinste Ausführung dieser Modellreihe. Sie entstand für die in Deutschland lange Zeit steuer- und führerscheinfreie 200-cm³-Klasse. Als Viertakter stellte sie dabei eine Ausnahmeerscheinung dar.

Technische Daten

  • Motor:1-Zylinder-Viertaktmotor, luftgekühlt
  • Hubraum: 198 cm³
  • Leistung: 6,2 kW (8,5 PS)
  • Geschwindigkeit: 80 km/h

Inv.-Nr.: 1976-905
Stiftung:Heinrich Lauer, München

Waymo „Firefly“

Waymo, Mountain View, USA, 2014

Das Modell „Glühwürmchen“ markiert ein Stück Geschichte in der Entwicklung des autonomen Fahrens. Es ist rundherum ausgerüstet mit Radar, Laserentfernungsmessgeräten, Kameras und Mikrofonen. Mithilfe der Sensoren in der Dachkapsel, am Heck, an der Front und den Außenspiegeln werden 360°-Scans der Umgebung erstellt. Eine Software verarbeitet die erfassten Umgebungsinformationen anstelle eines menschlichen Chauffeurs und setzt das Fahrzeug in Bewegung. Da Waymo die Technologie in Serienfahrzeugen weiterentwickelt und verbaut, befindet sich der Prototyp nach zweijähriger Testphase bereits im Museum.

Technische Daten

  • Baujahr: 2015
  • Länge: 3,45 m
  • Höhe: 1,98 m
  • Breite: 2,02 m
  • Sitzplätze: 2
  • Antrieb: Elektromotor
  • Höchstgeschwindigkeit: 40 km/h
  • Reichweite: 40 km

Inv.-Nr.: 2020-666
Stiftung:Waymo