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6. Juni bis 7. Oktober 2025, Halle III

Ende 2026 soll der neue Stuttgarter Hauptbahnhof eröffnet werden. Er ist das Herzstück des großen Infrastrukturprojekts Stuttgart 21. Die Ausstellung gibt schon jetzt einen Einblick in den künftigen Bahnhof.

1neuer Hauptbahnhof

4neue Bahnhöfe

56Kilometer Tunnel

Stuttgart 21 ist eines der größten Bahnprojekte Europas und die wohl bekannteste Baustelle Deutschlands. Nach rund 40 Jahren seit den ersten Planungen und über 15 Jahren Bauzeit geht das Projekt auf seine Vollendung zu. 

In der Ausstellung nimmt ein 360°-Panorama die Besuchenden mit auf die Baustelle des neuen Bahnhofs. Das hochauflösende Großfoto vermittelt einen Raumeindruck von der künftigen Bahnsteighalle mit ihren ikonischen Kelchstützen. Die Ausstellung informiert mit Modellen, Filmen und Grafiken über Entwicklung, Bau, Gestaltung und Technik des neuen Stuttgarter Hauptbahnhofs. Ein umfangreiches Rahmenprogramm nimmt den Bahnhof und Stuttgart 21 zum Ausgangspunkt, um Gegenwart und Zukunft von Bahn und Bauwesen zwischen Sanierungsstau, Verkehrswende und den angekündigten „Infrastruktur-Milliarden“ zu diskutieren.

Mehr als ein Bahnhof

Stuttgart 21 ist mehr als der Neubau des Stuttgarter Hauptbahnhofs. Das Projekt ordnet den wichtigsten Bahnknoten im Südwesten Deutschlands neu mit Auswirkungen auf Stadt, Region sowie den Fernverkehr in Deutschland und Europa. Das Projekt umfasst unter anderem 56 km Tunnel, die Schnellfahrstrecke Richtung Ulm und den neuen Fernbahnhof am Stuttgarter Flughafen. Seit 2020 wird Stuttgart als Pilotprojekt zudem zum ersten vollständig digital gesteuerten Bahnknoten Deutschlands ausgebaut. So sollen der Zugtakt dichter und der Bahnverkehr schneller und zuverlässiger werden. Durch den unterirdischen Bahnhof entfallen die umfangreichen Bahnanlagen an der Oberfläche. Sie haben bisher die nördlichen und südlichen Stadtbereiche voneinander getrennt. Auf den freiwerdenden Flächen soll ein neuer Stadtteil entstehen.

Doch Stuttgart 21 wird bis heute auch mit den massiven Protesten der Gegner im Jahr 2010 verbunden. Sie warfen dem Projekt hohe Kosten, geringen Nutzen und fehlende Bürger-Beteiligung vor. Tatsächlich hat sich die Fertigstellung des Projekts mehrfach verzögert. Die Gesamtkosten sind von geplanten 4,5 auf inzwischen 11,5 Milliarden Euro gestiegen.

Wie kaum ein anderes Vorhaben steht Stuttgart 21 für die Komplexität, die langen Planungszeiträume und den hohen Ressourcenaufwand großer Infrastrukturprojekte. Viele gegenwärtige Vorhaben stehen vor ähnlichen Herausforderungen. Stuttgart 21 wirft die Frage auf, ob wir uns heute überhaupt noch auf große Infrastrukturprojekte einigen können. Und was ist uns dabei herausragende Gestaltung wert?

100 Hektar Flächewerden durch die Verlegung des Bahnhofs unter die Erde im Zentrum Stuttgarts frei.

11,5 MilliardenKosten für Stuttgart 21. Ursprünglich geplant waren 4,5 Milliarden Euro.

15 Jahrewird inzwischen am Bahnhof gebaut. Erste Überlegungen für Stuttgart 21 sind bereits 40 Jahre alt.

Ein Projekt über 40 Jahre

Bereits seit Mitte der 1980er Jahre gab es Voruntersuchungen für einen unterirdischen Durchgangsbahnhof in Stuttgart verbunden mit einer neuen Hochgeschwindigkeitsstrecke Richtung Ulm. Bis 1997 wurde das Bahnhofskonzept konkretisiert durch die Bahn, das Land Baden-Württemberg und die Stadt Stuttgart: Quer zum bisherigen Bahnhof sollte ein tiefliegender, achtgleisiger Durchgangsbahnhof entstehen. Der 16-gleisige, oberirdische Kopfbahnhof sollte entfallen.

1997 folgte ein Architekturwettbewerb für den neuen Bahnhofsbau. Aus den 126 Einsendungen wurde der Entwurf des Büros „lngenhoven, Overdiek, Kahlen und Partner“ einstimmig ausgewählt. Die lichtdurchflutete Bahnsteighalle mit den charakteristischen Kelchstützen aus weißem Sichtbeton ist der Entwurf von Christoph Ingenhoven.

Ausführliche Chronologie zum Projekt Stuttgart 21 auf der Webseite des InfoTurmStuttgart.

Kathedralenhafte Architektur, komplexe Statik und sehr viel Stahlbeton

Die geschwungene Form der Kelchstützen stellt nicht nur die statische „Ideallinie“ für den Kraftfluss im Tragwerk dar. Sie ermöglicht es auch, gezielt Tageslicht durch die großen Öffnungen (Lichtaugen) bis tief ins Innere des Bahnhofs zu lenken. So entsteht aus Licht, Form und der Optik der weißen Sichtbetonoberflächen eine kathedralenhafte Raumwirkung. Die 28 individuell geformten Kelchstützen tragen das fugenlose Dach der 450 m langen Bahnsteighalle – eine vergleichbar komplexe Beton-Konstruktion wurde bisher noch nie gebaut.

Das unterirdische Gebäude lässt sich in dieser Form nur in Betonbau umsetzen. Beton ist ein Baustoff mit hohen CO2-Emissionen und großem Energiebedarf. Das fertige Bauwerk verursacht im Betrieb jedoch kaum CO2-Emissionen dank natürlicher Heizung, Kühlung und Beleuchtung sowie Belüftung ohne elektrische Ventilatoren. Bei seiner voraussichtlich sehr langen Nutzungsdauer wird es eine positive Klimabilanz haben.

Programm in dieser Ausstellung

Die Sonderausstellung „Stuttgart Hauptbahnhof“ ist eine Kooperation mit christoph ingenhoven architects. Sie war 2024 im Aedes Architecture Forum in Berlin zu sehen und wird nun in erweiterter Form im Verkehrszentrum gezeigt.

Mit freundlicher Unterstützung von: