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30. Mai bis 15. Juli 2023

Eine Ausstellung über öffentliche Verkehrsmittel als öffentlicher Raum

Öffentlicher Verkehrs-Raum: Im Verkehrszentrum des Deutschen Museums macht derzeit die Wanderausstellung „Rabbits&Rails“ Station. Auf einer imaginären, interaktiven Reise kann man noch bis Mitte Juni auf der Empore in Halle III erleben, welche Rolle Busse und Bahnen als Begegnungsorte für die Menschen in Europa spielen.  

Öffentliche Verkehrsmittel – das sind natürlich Busse, Straßenbahnen, Züge und andere Fahrzeuge, die von Haltestelle zu Haltestelle fahren. Sie bieten dabei eine bequeme Möglichkeit, von A nach B zu gelangen. Öffentliche Verkehrsmittel sind für das städtische Leben unverzichtbar und Teil der täglichen Routine von Millionen von Menschen. Dazu gehört auch der Umgang mit Fahrplänen und Wegeketten, das Warten an den Stationen, das Ein- und Aussteigen, das Entwerten von Fahrkarten, das Einnehmen von Sitzplätzen und vieles andere. Der öffentliche Nahverkehr ist ein gewaltiger technischer und technologisch anspruchsvoller Komplex, der das Rückgrat der Mobilität moderner Städte bildet.

Aber der öffentliche Verkehr ist mehr. Mit öffentlichen Verkehrsmitteln von A nach B zu reisen bedeutet, dass sich Menschen zwangsläufig den Raum der Fahrzeuge und Haltestellen teilen müssen, was zu – mehr oder weniger angenehmen – Interaktionen und Begegnungen führt. In diesem Sinne kann man den öffentlichen Verkehr als eine Art öffentlichen Raum in der Stadt sehen – wie Plätze oder Parks –, den die Menschen gemeinsam nutzen. Diese Sichtweise steht im Mittelpunkt des Forschungsprojekts „Public Transport as Public Space in European Cities: Narrating, Experiencing, Contesting“ (PUTSPACE).

Die Frage, welche Art von öffentlichem Raum der öffentliche Verkehr ist, brachte in PUTSPACE Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, Verkehrsenthusiasten und -praktikerinnen sowie Aktivistinnen und Künstler zusammen. Von 2019 bis 2022 untersuchten sie, wie der öffentliche Nahverkehr über seine verkehrlichen Funktionen hinaus soziale Vielfalt, Demokratie und Urbanität fördert. Sie untersuchten historische und zeitgenössische Erzählungen darüber, wie Menschen öffentliche Verkehrsmittel in verschiedenen Städten nutzen und welche Art von Konflikten und Anfechtungen damit verbunden sind.

„Rabbits“ – „Kaninchen“ ist ein Spitzname für einen Fahrgast, der ohne gültigen Fahrschein reist.

In der Wanderausstellung Rabbits&Rails werden jetzt die Ergebnisse dieses Projekts präsentiert. Die Ausstellung geht der Frage nach, wie unterschiedliche Öffentlichkeiten (Nutzer und Anbieter, Fahrgäste und Personal) im öffentlichen Verkehr interagieren und welche Rolle der öffentliche Verkehr im Leben der Menschen und in den Städten spielt. Die Ergebnisse wissenschaftlicher Forschung werden in der Gestaltung kreativ und künstlerisch aufgenommen, indem das Design die Formensprache öffentlicher Verkehrsmittel aufnimmt, mit zahlreichen farbenfrohen Illustrationen, ansprechenden Texten sowie interaktiven und spielerischen Elementen ausstattet.

Die Ausstellung wurde erstmals im April 2022 in Les Halles Saint-Géry in Brüssel, Belgien, gezeigt und ist seitdem durch verschiedene europäische Länder gereist. Im Sommer 2022 war sie im Estnischen Straßenmuseum zu Gast, wo sie von rund 15 000 Besuchern gesehen wurde. Im September 2022 wurde Rabbits&Rails im Geografischen Museum in Padua, Italien, im Rahmen der Jahreskonferenz der Internationalen Vereinigung für die Geschichte von Transport, Verkehr und Mobilität (T²M) gezeigt. Derzeit macht Rabbits&Rails im Verkehrszentrum des Deutschen Museums Station. Bis Mitte Juni dieses Jahres ist sie dort auf der Empore in Halle III zu sehen.