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7. April 2022 bis 31. Oktober 2022

Von der Kuhherde unter der Brücke über das Wäldchen zwischen den Trassen bis zu den Sportwagen auf dem Transporter.

Autobahnen sind mehr als reine Verkehrswege. Sie stehen für Mobilität und Fortschritt, Ingenieurbaukunst und Umweltzerstörung, individuelle Freiheit und Verkehrskollaps.
Diente die deutsche Autobahn dem NS-Regime noch als Propagandamittel, wuchs ihre Bedeutung als zentraler Verkehrsweg erst in der Nachkriegszeit. Heute ist sie ein raumgreifendes Infrastrukturnetz mit einer Länge von knapp 13.200 km – das viertlängste Streckennetz der Welt.

Viele Menschen nutzen die Autobahnen täglich. Fahrten sind oft so eintönig und ermüdend, dass das Bauwerk in den Hintergrund der Wahrnehmung rückt.
Durch die hohe Geschwindigkeit bestimmen meist grauer Asphalt, Autos, LKW und Verkehrszeichen den Blick der Nutzerinnen und Nutzer.
Die Autobahn ist kein Platz, um sich Zeit zu nehmen: Ein Halt beschränkt sich auf kurze Pausen, unerwünschte Staus oder lästige Pannen.

Die Fotografien von Michael Tewes rücken die Autobahn wieder ins Zentrum der Betrachtung. Sie sind Ergebnis eines sechsjährigen Projekts (2014-2020) und halten fest, was beim Fahren unbeachtet bleibt: die Rückeroberung alter Strecken durch die Natur, eine Kuhherde unter der Autobahnbrücke oder den Materialeinsatz beim Bau neuer Strecken.

Die Bilder veranlassen Betrachtende, ihren Blick neu zu justieren. Tewes‘ Perspektivwechsel lenken die Aufmerksamkeit auf eine alltägliche Infrastruktur, die in dieser Form betrachtet ihre selbstverständliche Alltäglichkeit verliert.

Die Sonderausstellung entstand in Kooperation mit Michael Tewes.
Buch zum Ausstellung-Projekt ist erschienen bei Hatje Cantz.