Das kosmische Gipfeltreffen
Ist das der Stern von Bethlehem? Live gestreamte Diskussion samt Himmelsbeobachtung zur Großen Konjunktion von Saturn und Jupiter am 20. Dezember
Jahresausklang mit Weihnachtsstern: Am 20. Dezember veranstalten die Beobachtergruppe der Sternwarte des Deutschen Museums, die Bayerische Volkssternwarte München e. V., die Münchner Volkshochschule und das Deutsche Museum eine astronomisch-theologische Diskussion mit Himmelsbeobachtung. Anlass ist ein seltenes Himmelsereignis: die sogenannte Große Konjunktion von Saturn und Jupiter. Könnte so ein kosmisches Gipfeltreffen vor mehr als 2000 Jahren der Stern von Bethlehem gewesen sein? Religiöse und geschichtliche Hintergründe, naturwissenschaftliche Interpretationen und Bilder aus dem All gibt es ab 16 Uhr live auf dem Youtube-Kanal des Deutschen Museums.
Etwa alle 20 Jahre nähern sich Saturn und Jupiter von der Erde aus gesehen so stark aneinander an, dass sie zu einem hell leuchtenden Himmelskörper zu verschmelzen scheinen. „Das liegt an den Umlaufzeiten der beiden Gasriesen. Jupiter braucht etwa zwölf Jahre, Saturn rund 30 Jahre für eine Runde um die Sonne“, sagt Marco Sproviero, Vorstand der Beobachtergruppe Sternwarte Deutsches Museum. „Dieses immer wiederkehrende Ereignis wird schon seit der Antike beobachtet und brachte Astronomen und Historiker zu der Annahme, eine solche Große Konjunktion könnte der Stern von Bethlehem gewesen sein.“ Wie im Jahr 7 vor Christi Geburt kann man das Himmelsphänomen auch 2020 wieder beobachten. Am 21. Dezember kommen sich die beiden größten Planeten unseres Sonnensystems am nächsten. „Dazu wollten wir natürlich unbedingt etwas machen“, so Sproviero.
Die erste Idee zu einer Veranstaltung entstand schon vor mehr als einem Jahr: „Bei einer unserer Abendbeobachtungen war damals der Theologe Johannes van Kruijsbergen zu Gast in der Sternwarte und wir sind ins Gespräch gekommen“, erinnert sich Marco Sproviero. „Ich fand es total spannend, die biblische Geschichte und die naturwissenschaftliche Perspektive gegenüberzustellen.“ Neben dem Theologen konnte der Amateurastronom auch Experten von der Bayerischen Volkssternwarte und von der Münchner Volkshochschule für das Projekt gewinnen. „Und mit der Übertragung aus dem Ehrensaal des Deutschen Museums bieten wir einen besonders schönen Rahmen für dieses spezielle Ereignis!“ Auf dem Podium geht es um die gängigen Theorien zum Stern von Bethlehem: Auf den meisten historischen Gemälden sieht der Stern wie ein Komet aus, aber es gibt auch die These, die Himmelserscheinung sei eigentlich eine Supernova, also ein explodierender Stern gewesen. Für Sproviero spricht einiges für die Konjunktion der beiden Planeten – „aber wir werden sehen, wie sich die Diskussion entwickelt.“
Wobei im Livestream nicht nur Bilder vom Podium zu sehen sein werden: „Wir planen Schaltungen in verschiedene Sternwarten mit Live-Aufnahmen durch die Teleskope – wenn das Wetter mitspielt“, sagt Sproviero. „Eigentlich würden wir die Leute ja gerne persönlich in den Ostturm mitnehmen und einen Blick durch das Goerz-Teleskop werfen lassen, aber wegen Corona müssen wir leider auf Publikum vor Ort verzichten.“ Auf der anderen Seite können so nun unbegrenzt viele Menschen zusehen und zuhören, wenn sich die Experten im Ehrensaal auf die Suche nach dem Stern von Bethlehem machen. Und die Zuschauer können online mitdiskutieren und Fragen stellen.
Die Veranstaltung wird ab 16 Uhr live unter folgendem Link aus dem Ehrensaal des Deutschen Museums übertragen: https://youtu.be/GxJBe7ekowE
Nach einer kurzen Einführung von Marco Sproviero und Oliver Winkler zum Thema Große Konjunktion diskutieren auf dem Podium Klaus Rohe (Physiker, Mitglied der Beobachtergruppe Sternwarte Deutsches Museum), Oliver Winkler (ehrenamtlicher Mitarbeiter der Beobachtergruppe und der Volkssternwarte München), Dr. Markus Schichtel (Mathematiker und Astronom) und Johannes van Kruijsbergen (Theologe).
Moderation: Lydia Weinberger (Münchner Volkshochschule, Fachgebietsleitung Naturwissenschaften).
Live-Schaltungen sind geplant in die Oststernwarte des Deutschen Museums und in die Volkssternwarte.