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Die X-31 ist ein Experimentalflugzeug zur Erforschung und Erprobung neuartiger Technologien mit dem Ziel, die Manövrierfähigkeit von Kampfflugzeugen entscheidend zu verbessern.

Neuartig ist die Schubvektorsteuerung: Drei „Paddel“ aus Kohlefaser am Ende des Triebwerks lenken den Schubstrahl kontrolliert dreidimensional ab. Die Flugsteuerungssoftware integriert das Schwenken des Schubstrahls in das Steuerungssystem des Flugzeugs und ermöglicht Flugmanöver bei hohen Anstellwinkeln, bei denen konventionelle Flugzeuge nicht mehr fliegen (post-stall capability). Das erste Erprobungsprogramm, Enhanced Fighter Maneuvrability (EFM) genannt, führte den Nachweis der überlegenen Manövrierfähigkeit gegenüber konventionellen Jagdflugzeugen. Das zweite Erprobungsprogramm VECTOR ermöglichte automatische Landungen bis zu einem Anstellwinkel von 24 Grad (üblich sind 12 Grad). Damit wird die Anfluggeschwindigkeit von 325 km/h auf knapp 200 km/h reduziert und eine extrem kurze Ausrollstrecke von 520 m (gegenüber 2100 m bei einer konventionellen Landung) ermöglicht. Dazu war die X-31 mit einem hochgenauen Navigationssystem und einem revolutionären Luftwertesensor FADS ausgerüstet. VECTOR bietet das Potential zur Verbesserung der Kurzstart- und Kurzlandefähigkeit künftiger, bemannter wie unbemannter Flugzeuggenerationen sowie zur Optimierung des Flugbetriebs auf Flugzeugträgern. Die X-31 wurde in deutsch-amerikanischer Zusammenarbeit im Rahmen der legendären US-Experimentalflugzeuge entwickelt, gebaut und erprobt. In beiden Programmen wurden im Zeitraum 1990 bis 1995 und 2001 bis 2003 in der Edwards Air Force Base, Kalifornien, und Naval Air Station Patuxent River, Maryland, mit zwei Flugzeugen insgesamt 400 Stunden erflogen. Ein Flugzeug stürzte 1995 auf Grund einer Vereisung des Pitot-Rohrs, die zu einer Störung des Flugsteuerungssystems führte, ab. Mit dem zweiten Flugzeug wurde das Erprobungsprogramm fortgesetzt, der letzte Flug erfolgte am 29. April 2003.

    Technische Daten:

    • Hersteller: European Aeronautic Defence and Space Company (EADS), München und Boeing Aerospace, Chicago, USA, 1990
    • Spannweite: 7,26 m
    • Länge: 14,85 m
    • Leermasse: 5175 kg
    • Startmasse: max. 7300 kg
    • Höchstgeschwindigkeit:  Mach 1,3 in 11 000 m
    • Steigleistung: 218,4 m/s
    • Antrieb: Strahltriebwerk General Electric F404-GE400
    • Schub: 71,17 kN