Das Archiv des Deutschen Museums
Eine Schatzkammer stellt sich vor
Im Archiv des Deutschen Museums werden Millionen wertvoller Originale aus neun Jahrhunderten aufbewahrt.
Das Archiv des Deutschen Museums zählt zu den weltweit führenden Spezialarchiven zur Geschichte der Naturwissenschaft und Technik. Auf 4,7 Regalkilometern im Bibliotheksgebäude auf der Museumsinsel werden zentrale Nachlässe bedeutender Wissenschaftler und Forscher, Handschriften und Urkunden, Pläne und technische Zeichnungen, umfangreiche Archive von Firmen und wissenschaftlichen Institutionen sowie mehr als eine Million Fotografien verwahrt. Seit der Museumsgründung im Jahr 1903 bildet es neben den musealen Sammlungen und der Bibliothek einen zentralen Grundpfeiler des Hauses.
Hochkarätige Originaldokumente aus dem Gebiet der Naturwissenschaft und Technik werden durch das Archiv erworben, vertieft erschlossen, konservatorisch hochwertig bearbeitet und der Öffentlichkeit für Forschungen und Recherchen zur Verfügung gestellt. Einzigartig in der deutschen Archivlandschaft dürfte sein, dass nahezu alle Dokumente als Stiftungen übergeben wurden. Gemeinsam mit anderen deutschen Archiven verfolgt das Archiv des Deutschen Museums die Strategie „Sammeln im Verbund“. Mit dem Arbeitskreis Archive in der Leibniz- Gemeinschaft arbeitet das Archiv des Deutschen Museums an der Umsetzung dieser Idee.
Über die Jahre konnte so ein Archivbestand von unschätzbarem Wert angelegt werden, der fortlaufend auch um Dokumente der jüngeren Vergangenheit ergänzt wird.
Das älteste Schriftstück, das hier verwahrt wird, ist ein Albertus Magnus-Codex zur Physik aus dem 13. Jahrhundert. Aus dem 20./21. Jahrhundert stammen die neuesten Unterlagen, wie der Nachlass des Physikers Paul Kienle (1931-2013) oder des Physik-Nobelpreisträgers Rudolf Mößbauer (1929-2011) oder der Vorlass des Professors für Informatik und Künstliche Intelligenz Jörg Siekmann (geb. 1941). Und natürlich wird auch der persönliche Nachlass von Oskar von Miller, dem Gründer des Deutschen Museums, in „seinem“ Archiv aufbewahrt. Dazu zählt unter anderem eine Karte, die von Miller im Jahr 1929 mit herzlichen Grüßen an seine Mitarbeiter im Deutschen Museum bei einem Zeppelinflug über München abwarf.
Unter den vielen geschichtsträchtigen Originalen befinden sich außerdem spannende Briefwechsel von Unternehmern und Erfindern wie Carl von Linde und Rudolf Diesel oder Nobelpreisträgern wie Wilhelm Wien und Wilhelm Conrad Röntgen. Sogar ein Schreiben des Dichterfürsten Johann Wolfgang von Goethe an einen gewissen Herrn Daniel Knoll aus dem Januar 1832, in dem er eine Sendung von gesammelten Steinen avisierte, wird im Magazin des Archivs gehütet. Ein besonderes Schmuckstück ist auch das in allen Regenbogenfarben leuchtende Sonnenspektrum von Joseph von Fraunhofer aus dem Jahr 1814, auf welchem zwischen den bunten Streifen auch die berühmten dunklen „Fraunhoferlinien“ zu erkennen sind. Eine weitere Kostbarkeit ist auf den ersten Blick zwar unscheinbar, birgt aber im Wortsinne wissenschaftlichen „Sprengstoff“: Ein schwarzes Büchlein, in dem Otto Hahn 1938 die Ergebnisse seiner Kernspaltungs-Experimente festgehalten und die wichtigsten Zahlenkolonnen nachträglich mit Rotstift kommentiert hat.
Mit seinem umfangreichen Bestand ist das Archiv des Deutschen Museums heute eine wichtige Quelle für Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler und Interessierte aus aller Welt. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Archivs helfen mit ihrer Kenntnis des Dokumentenbestands dabei jederzeit gerne bei der Recherche. Das Archiv ist öffentlich und allgemein zugänglich und steht prinzipiell jedem offen. Der Besuch ist kostenfrei. Eine formlose schriftliche Voranmeldung per E-Mail wird erbeten.
Bei verschiedenen Veranstaltungen, wie etwa zum „Tag der Archive“, der alle zwei Jahre bundesweit stattfindet, öffnet das Archiv des Deutschen Museums seine Türen für eine breitere Öffentlichkeit und gibt regelmäßig mit spannenden Führungen und Vorträgen interessante Einblicke in seine Schatzkammer.
Zahlen und Fakten zum Archiv des Deutschen Museums
Standort: Museumsinsel München, Eingang gegenüber dem Ausstellungsgebäude des Deutschen Museums.
Gegründet 1903 (zusammen mit Museum und Bibliothek Bestandteil der Gründungssatzung)
Bestand (Stand Februar 2024):
380 Nachlässe
14 600 Handschriften und Urkunden von 1270 bis 2017
45 Firmenarchive
Firmenschriftensammlung von 15 160 Unternehmen mit 210 000 Einzelschriften
76 600 Pläne und technische Zeichnungen
13 300 Schachteln und Mappen in der Luft- und Raumfahrtdokumentation - mit 500 000 Fotografien
15 000 Buntpapiere aus aller Welt
8000 Karten, 16. bis 20. Jahrhundert
12 600 Porträts von Wissenschaftlern und Ingenieuren
4400 Medaillen und 140 Plaketten zu bedeutenden Persönlichkeiten und Ereignissen
1 400 000 Fotos, 1600 Filme, 300 Videokassetten, 1550 Tonbänder, 1400 Kassetten, 313 Schallplatten, 800 digitale Speichermedien
400 Museumsplakate, ca. 1500 Fremdplakate, ca. 200 historische Ausstellungstafeln (1784 – 1991)
1700 Grafiken
Das älteste Stück ist ein Albertus Magnus-Codex zur Physik aus dem 13. Jahrhundert.
Die neuesten Unterlagen stammen aus dem 20./21. Jahrhundert, wie etwa der Nachlass des Physik-Nobelpreisträgers Rudolf Mößbauer (1929- 2011) oder der Vorlass des Professors für Informatik und Künstliche Intelligenz Jörg Siekmann (geb. 1941).
Sammeln im Verbund: Ziel der Initiative „Sammeln in Verbund“ ist ein abgestimmtes bundesweites Konzept zu einem gemeinschaftlichen Sammeln von nichtamtlichen Schrift-, Bild- und AV-Materialien. Gemeinsam mit dem Arbeitskreis Archive in der Leibniz-Gemeinschaft arbeitet das Archiv des Deutschen Museums an der Umsetzung dieser Idee.
Digitalisierungsstrategie: Große Teile der Bestände werden eingescannt und stehen im Onlineportal „Deutsches Museum Digital“ (https://digital.deutsches-museum.de/) zur Verfügung.
Hochwertige digitale Abbildungen können gegen Gebühr über die Bildstelle des Deutschen Museums bestellt werden: Tel: (089) 2179-231/291 oder Email an: archiv@deutsches-museum.de
Für alle zugänglich: Das Archiv des Deutschen Museums steht als öffentliches Archiv jedem Interessierten für Forschungen zur Technik- und Wissenschaftsgeschichte offen.
Lesesaal im 3. Obergeschoss.
Die Benutzung des Archivs ist kostenfrei. Eine formlose schriftliche Voranmeldung per E-Mail ist erforderlich.
Geöffnet von Montag bis Freitag, 9 bis 17 Uhr, an Feiertagen geschlossen.
Kontakt: Telefon: 089/2179 220,
E-Mail: archiv@deutsches-museum.de
Anzahl Mitarbeiter: 10