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Auf dem Handschuh stehen in blauer Farbe die kyrillischen Buchstaben KDF, die Initialen von Klaus-Dietrich Flade. Der deutsche Astronaut war mit diesem Handschuh vom 17. bis zum 25. März 1992 im Weltall, verbrachte eine Woche auf der russischen Raumstation Mir. Jetzt wird der Handschuh sozusagen selbst zur Mission und kommt nach den Weiten des Alls in einen engen Kasten. Der sieht ein bisschen aus wie ein Mikrowellengerät, ist aber ungleich raffinierter. Es ist ein portabler Computertomograf vom Fraunhofer-Entwicklungszentrum Röntgentechnik, mit dem das Deutsche Museum verschiedene historische Objekte durchleuchten lässt. Holz des berühmten Gleiters von Otto Lilienthal, verschiedene Celluloid-Proben – und eben jener weitgereiste Handschuh.

 „Der ursprünglich weiße Raumanzug hat sich im Laufe der Jahre stark verfärbt – gelb und sogar rosa“, sagt Charlotte Holzer, Textilrestauratorin beim Deutschen Museum. „Wir versuchen, durch CT-Untersuchungen herauszufinden, wie die verschiedenen Schichten des Anzugs miteinander verbunden wurden. Um daraus wiederum Schlüsse zu ziehen, wovon der Verfärbungsprozess ausgelöst wird, ob er sich stoppen lässt und wie das Exponat erhalten werden kann.“ Der Anzug besteht aus Synthetik-Stoffen mit einer Gummierung. Die muss er auch haben, um luftdicht zu sein. „Trotz der beeindruckend hochwertigen Verarbeitung waren diese Anzüge natürlich reines Verbrauchsmaterial, ausgelegt auf eine kurze Verwendungsdauer“, sagt Holzer. Niemand hat sich bei der Produktion Gedanken darüber gemacht, dass so ein Anzug später einmal als Exponat in einem Museum landet. Geschah dann aber doch: 1994 kam das gute Stück ins Deutsche Museum - für den stolzen Preis von gut 80 000 Mark.

Das Holz des berühmten Lilienthalgleiters, der gerade restauriert wird, kommt ebenfalls in den Scanner. „Das ist ein bisschen wie beim Zahnarzt“, sagt Quirin Küchle, Holzrestaurator des Museums. „Wir machen erst einmal Röntgenaufnahmen, die zeigen, wie schlimm die Löcher sind. Dann füllen wir die Löcher mit einer stabilisierenden Substanz. Und anschließend machen wir noch eine Röntgenaufnahme, um zu schauen, ob die Füllung hält.“ Das Holz soll nämlich soweit stabilisiert werden, dass man den Gleiter wieder im Museum präsentieren kann. Holzwürmer hatten dem mehr als 125 Jahre alten Flugzeug stark zugesetzt.

Das Holz ist sehr brüchig, deshalb ist es auch gut, dass der Scanner zum Exponat kommt – und nicht das Exponat zum Scanner muss. Perfekte Gelegenheit dafür bietet das „Röntgenmobil“ des Fraunhofer-Instituts für Integrierte Schaltungen. Zum 125. Jubiläum der Entdeckung der Röntgenstrahlung und zum 175. Geburtstag Wilhelm Conrad Röntgens wurde der Transporter am Fraunhofer EZRT ausgestattet und auf die Straße geschickt. „Die Flugwerft Schleißheim des Deutschen Museums ist unser erstes Ziel“, sagt Katrin Zerbe von Fraunhofer, die das Röntgenmobil betreut – sie hat Technische Physik studiert, muss aber momentan genauso einen Transporter steuern wie ein Röntgensystem bedienen. Eine halbe Stunde lang dauert der Scanvorgang maximal, danach sind die hochauflösenden, dreidimensionalen Bilder fertig. Und dann sieht man so genau wie nie zuvor, wie die Würmer im Holz des Lilienthalgleiters gewütet haben oder wie es hinter den kunstledernen Innenflächen des Weltraumhandschuhs aussieht.

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Katrin Zerbe (li.) und Charlotte Holzer (re.) bereiten den Scan vor.

Frei zur Veröffentlichung nur mit dem Vermerk

Foto: Fraunhofer IIS/Deutsches Museum

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Der deutsche Astronaut Klaus-Dietrich Flade hat diesen Handschuh bei einer Weltraummission auf der russischen Raumstation Mir getragen.

Frei zur Veröffentlichung nur mit dem Vermerk

Foto: Fraunhofer IIS/Deutsches Museum

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Katrin Zerbe vor dem Scanner.

Frei zur Veröffentlichung nur mit dem Vermerk

Foto: Fraunhofer IIS/Deutsches Museum

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Das Röntgenmobil vor der Flugwerft Schleißheim.

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Foto: Fraunhofer IIS/Deutsches Museum

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