Masse des Bergkristalls – ein Kilo Edelstein
Schon während der Französischen Revolution dachte man daran, Maße zu vereinheitlichen. Eine Idee war: Ein Kilogramm soll die Masse von einem Kubikdezimeter Wasser bei fünf Grad Celsius haben. Eine andere lautete: Das Kilo soll sich vom Urmeter ableiten. Jahrzehnte später, Mitte der 1830er Jahre, reiste der bayrische Wissenschaftler und Konservator Carl August von Steinheil nach Paris. Sein Auftrag war, bayrische Maße durch französische zu ersetzen. Das Pariser Kilogramm bestand aus Metall. Oxidation und Materialverlust bei der Reinigung konnten dessen Gewicht aber verändern. Deshalb setzte Steinheil auf ein Referenzkilogramm aus Bergkristall. Mit aufwendigen Vergleichsmessungen näherte er dessen Gewicht auf 0,05 Milligramm genau, dem metallenen, französischen Original an. Steinheil hoffte, dass Bergkristall keinen Gewichtsschwankungen unterliegt und kostengünstiger zu produzieren sei. Beides waren Fehlannahmen. Dennoch setzten Steinheils Nachfolger die neue Methode gewinnbringend um. Endgültig festgelegt wurde das Urkilogramm erst 1889.