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Mit diesem Werk, das insgesamt 60 Kupferstiche mit Ansichten des Mondes enthält, begründete Hevelius die Kartographierung des Erdtrabanten.

Die 1647 in Danzig erschienene „Selenographia“ zählt zu den bedeutendsten und schönsten astronomischen Werken des 17. Jahrhunderts. Deren Autor, Johannes Hevelius (1611–1687), hat sich schon während seines Studiums mit den Naturwissenschaften, vor allem der Astronomie, befasst. Bei seinen ausgedehnten Reisen lernte er Gelehrte wie Pierre Gassendi oder Athanasius Kircher kennen. Seit 1639 widmete sich der wohlhabende Hevelius, Erbe einer Brauerei, vor allem der Astronomie und richtete ein eigenes Observatorium ein, das zu den besten in Europa gehörte. Bei seinen Beobachtungen wurde der Astronom von seiner Frau Elisabeth, die später Werke aus seinem Nachlass publizierte, wesentlich unterstützt. Hevelius war nicht nur der bedeutendste Astronom seiner Zeit, sondern gleichzeitig auch Instrumentenbauer. Für sein Observatorium baute er Teleskope und konstruierte parallel zu Christiaan Huygens eine erste Pendeluhr.

Hevelius veröffentlichte mit der „Selenographia: Sive lunae descriptio“, seinem frühesten Buch, das erste umfangreiche Werk über den Mond. Er geht darin auf die Mondoberfläche wie auch die Mondphasen ein. Mit diesem Werk, das insgesamt 60 Kupferstiche mit Ansichten des Mondes enthält, begründete er die Kartographierung des Erdtrabanten.

Wissenschaftshistorisch höchst interessant ist auch seine Beschreibung optischer Instrumente sowie der Werkstatt und des Observatoriums. Das Werk wurde in Hevelius’ eigener Druckerei gedruckt, die Kupferstiche hat er nach eigenen Zeichnungen selbst gestochen. Die „Selenographia“ wurde, sowohl hinsichtlich des Druckbildes wie hinsichtlich der Kupferstiche, für die Gestaltung naturwissenschaftlicher Werke in den kommenden Jahrzehnten vorbildhaft. So orientierte sich auch Isaac Newtons „Philosophiae naturalis principia mathematica“ an Hevelius’ Werk über den Mond.

Neben der „Selenographia“, seinem bedeutendsten Werk, hat Hevelius mit der „Cometographia“ (1668) und der in zwei Teilen erschienenen „Machina coelestis“ (1673 und 1679) weitere wichtige astronomische Arbeiten veröffentlicht.

Literatur:

  • Lühning, Felix: Johannes Hevelius – Danziger Astronom und Kosmopolit. In: Deutsches Technikmuseum Berlin 28 (2012), Heft 2, S. 7–11. Zum Katalogeintrag
  • Müller, Kathrin: How to craft telescopic observations in a book: Hevelius’s Selenographia (1647) and its images. In: Journal for the History of Astronomy 41 (2010), S. 375–379. Zum Katalogeintrag des Zeitschriftenbands

Der Artikel erschien zuerst gedruckt in "Kultur+Technik", der Zeitschrift des Deutschen Museums, Heft 03/2003.