Jump directly to the page contents

Führungswechsel bei Deutschlands bestbesuchtem Museum: In der Nachfolge von Wolfgang M. Heckl ist jetzt Michael Decker Generaldirektor des Deutschen Museums und als solcher für die Geschicke der Institution mit ihren rund 550 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern verantwortlich.

Decker war zuvor Professor für Technikfolgenabschätzung und Leiter des Bereichs „Informatik, Wirtschaft und Gesellschaft“ des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT). Bei einer Veranstaltung im Deutschen Museum wurde er gestern von Bayerns Wissenschaftsminister Markus Blume, TUM-Präsident Thomas F. Hofmann und dem Verwaltungsratsvorsitzenden des Deutschen Museums, Axel Cronauer, in sein neues Amt eingeführt.

Wissenschaftsminister Markus Blume: „Vom Rhein an die Isar, von der Karlsruher an die Münchner Exzellenzuniversität TUM, vom KIT an die Spitze des größten Technikmuseums Deutschlands: Professor Michael Decker ist die Idealbesetzung für unsere bayerische Museums-Ikone. Das Deutsche Museum steht für Tradition, Exzellenz und Innovation: Mit Michael Decker wurde eine Führungspersönlichkeit gefunden, die genau diese Werte verkörpert. Als bisheriger Leiter des Bereichs ‚Informatik, Wirtschaft und Gesellschaft‘ des Karlsruher Instituts für Technologie verfügt er über herausragende wissenschaftliche Qualifikationen und gleichzeitig über fundierte Managementerfahrung. Genau das braucht es für ein Leibniz-Forschungsmuseum und für einen Publikumsmagneten. Das Deutsche Museum bleibt in besten Händen! Herzlich willkommen und ein bayerisches ‚Grüß Gott‘ an Professor Decker: Wir freuen uns auf neue Impulse und wünschen viel Freude und Erfolg!“

Die Bundesministerin für Forschung, Technologie und Raumfahrt, Dorothee Bär, beglückwünschte das Deutsche Museum: „Es ist großartig, dass mit Herrn Decker jemand mit herausragenden Fähigkeiten, vielseitigen Erfahrungen und Perspektiven gewonnen werden konnte. Unser Dank gilt seinem Vorgänger, Herrn Prof. Wolfgang Heckl, der das Deutsche Museum lange erfolgreich geprägt hat. Ich wünsche dem Deutschen Museum einen erfolgreichen Wechsel und eine Zukunft, in der es weiterhin über München hinaus strahlt – und zwar als Museum, als Sammlung und als ein herausragendes Forschungsmuseum der Leibniz-Gemeinschaft. Museen sind nicht nur Orte des Bewahrens und Forschens, sondern auch in einzigartiger Weise Orte der Wissenschaftsvermittlung, der Bildung und des gesellschaftlichen Diskurses. Sie erreichen jedes Jahr Millionen von Menschen.“

Die acht Forschungsmuseen der Leibniz-Gemeinschaft werden von Bund und Ländern gemeinsam gefördert. Bund und Sitzland Bayern haben die Erneuerung und Ertüchtigung des Deutschen Museums im Rahmen der Zukunftsinitiative unterstützt. Allein der Bund hat dabei über 330 Millionen Euro zur Verfügung gestellt. 

Der bisherige Generaldirektor Wolfgang M. Heckl wurde gestern offiziell verabschiedet. Mit der Pensionierung von Heckl endet eine Ära beim Deutschen Museum: Für mehr als zwei Jahrzehnte, länger als jeder seiner Vorgänger, lenkte er die Geschicke des Hauses. Der bisherige Generaldirektor Heckl erklärte: „Es war mir eine große Ehre, diesem Haus mehr als 20 Jahre dienen zu dürfen – und ich freue mich, diese wichtige Aufgabe heute in die Hände von Herrn Decker legen zu können. Ich wünsche ihm gutes Gelingen!“

Wissenschaftsminister Markus Blume: „Herzlichen Dank an Professor Wolfgang M. Heckl für mehr als zwei Dekaden unbändige Energie, ansteckenden Elan und beeindruckendes Engagement! Für Technik zu begeistern, ist seine Lebensaufgabe, das Deutsche Museum, wie wir es heute kennen, sein Lebenswerk. Als Bayerns Wissenschaftskommunikator Nummer eins vermochte er es über 20 Jahre lang jeden Tag aufs Neue, Faszination für Fortschritt zu entfachen: Wolfgang Heckl kann Stammtisch genauso wie Spitzenwissenschaft. Er war der Treiber der Zukunftsinitiative und Generalsanierung. In seiner Amtszeit eilte das Deutsche Museum von Rekord zu Rekord bei den Besucherzahlen – zuletzt waren es über 1,5 Millionen jährlich.“

Einen geeigneten Nachfolger für Heckl zu finden, war keine leichte Aufgabe. Weil der Generaldirektor des Deutschen Museums auch gleichzeitig eine Professur an der TUM hat, waren viele Abstimmungen zwischen dem Verwaltungsratsvorsitzenden des Deutschen Museums, Axel Cronauer, und der TUM nötig. TUM-Präsident Hofmann selbst war auf Decker zugegangen. 

„Als ich den Anruf aus München bekam, ob ich mir vorstellen könne, Generaldirektor des Deutschen Museums zu werden, war ich tatsächlich überrascht“, sagte Decker. Für seine Entscheidung, nach München zu wechseln, „hat natürlich das Haus und seine Ausstrahlung die ganz entscheidende Rolle gespielt.“ Die Erfahrungen als Leiter großer Wissenschaftsinstitutionen kommen ihm dabei sicherlich zugute. 

Und sein Forschungsgebiet, die Technikfolgenabschätzung, ist auch für das Deutsche Museum ein ganz wichtiges Thema: „Das Deutsche Museum zeichnet aus, dass man dort neue wissenschaftliche Erkenntnisse und neue Technologien nicht einfach nur ausstellt, sondern auch ein Forum dafür bietet, die möglichen Folgen für die Gesellschaft – positive wie negative – zu diskutieren“, sagt Decker. „Jedenfalls verstehe ich es als große Auszeichnung, dass man mir dieses berühmte Museum für die kommenden Jahren anvertraut – und ich freue mich schon sehr auf die Zusammenarbeit mit den neuen Kolleginnen und Kollegen.“ 

TUM-Präsident Prof. Thomas F. Hofmann betonte: „Als zukunftsgerichtete Universität wollen wie unsere technologischen Innovationen an den Erwartungen, Bedürfnissen und Werten unserer Gesellschaft ausrichten. Nur wenn uns das gelingt und wir nicht nur für, sondern mit den Menschen arbeiten, dann bleiben wir relevant und können die Wirkung unserer wissenschaftlichen Erkenntnisse und technologischen Entwicklungen für die gesellschaftliche Entwicklung sinnvoll zum Einsatz bringen. Die personelle Verknüpfung mit der Leitung des Deutschen Museums ist für die TUM deshalb auch so wertgebend. Es ist eben nicht nur einfach ein Museum für technische Gegenstände, sondern ein inspirierender Jungbrunnen, der jährlich weit über eine Million Menschen die Faszination für Wissenschaft und Technologie verleiht. Ich freue mich sehr, dass wir Prof. Decker als neuen Generaldirektor gewinnen konnten und wünsche ihm viel Erfolg bei dieser einmaligen Aufgabe. Und ich möchte seinem Vorgänger, Wolfgang M. Heckl danken, der durch seine beherzten Impulse, seine Entschlossenheit und seine gewinnende Art das Deutsche Museum in die Neuzeit und die Menschen auf die Museumsinsel gebracht hat.“

Michael Decker: Zur Person

Michael Decker hat sein Studium der Physik und seine Promotion zum Dr. rer. nat. an der Universität Heidelberg und seine Habilitation zur Technikfolgenabschätzung an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg absolviert. 

Zu seinen Forschungsschwerpunkten zählen Konzeptionen der Technikfolgenabschätzung, Methodik transdisziplinärer Forschung und Technikfolgenabschätzung der Künstlichen Intelligenz, Robotik und Nanotechnologie. So leitete er das Institut für Technologiefolgenabschätzung und Systemanalyse in Karlsruhe und hatte eine Universitätsprofessur für Technologiefolgenabschätzung am Institut für Philosophie am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) inne.

Zuletzt war er als Leiter des Bereichs Informatik, Wirtschaft und Gesellschaft am KIT beschäftigt und verantwortete die Helmholtz-Forschungsprogramme „Engineering Digital Futures“ und „Energy Systems Design“ – mit insgesamt 110 Professorinnen und Professoren und rund 1200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.

Er ist ordentliches Mitglied in der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften (acatech) und Sprecher des Arbeitskreises Grundlagen der Technikwissenschaften, Sprecher des Netzwerks Technikfolgenabschätzung (NTA), Vorsitzender des Beirats Innivationsfolgenabschätzung des Bundesministeriums für Forschung, Technologie und Raumfahrt (BMFTR) und Gründungsvorsitzender des Fachbeirats „Technik im Dialog“ des Vereins der Deutschen Ingenieure (VDI).

Michael Decker ist am 24. Dezember 1965 in Ludwigshafen am Rhein geboren. Er ist verheiratet und Vater von drei Kindern. 

Fünf Fragen an Michael Decker, den neuen Generaldirektor des Deutschen Museums

Haben Sie schon eine Wohnung in München?

Michael Decker: „Tatsächlich noch nicht. Ich hoffe, dass ich in der ersten Zeit auf der Museumsinsel in einem der kleinen Forscherappartements wohnen kann.“

Was für Ziele haben Sie für das Deutsche Museum?

Decker: „Zuerst muss ich das Haus einmal richtig kennenlernen, die Strukturen und die Abläufe. Am wichtigsten aber sind die Menschen, die hier arbeiten. Und dann liegt mir natürlich am Herzen, das Haus weiter als Ort zu etablieren, an dem man über die Folgen von Wissenschaft und Technik für die Gesellschaft diskutiert. Museen genießen erwiesenermaßen ein großes Vertrauen bei den Menschen – und diesen Umstand würde ich gerne nutzen. Und je mehr Besucherinnen und Besucher, je mehr Kinder kommen, desto besser.“

Wann waren Sie zum ersten Mal im Deutschen Museum?

Decker: „Das müsste ich noch mit meinen älteren Geschwistern klären – aber ich war sicher noch unter zehn Jahre alt. Das heißt, die anderen waren da schon verständiger. Von dem Besuch sind mir vor allem die Blitze bei der Hochspannungsvorführung in Erinnerung geblieben.“

Und wann waren Sie zum letzten Mal im Deutschen Museum? Haben Sie schon ein Lieblingsobjekt? 

Decker: „Als ich vor kurzem hier war, ist mir natürlich sofort der Armar-Roboter vom KIT ins Auge gefallen. Aber ich schaue mir auch gerne Flugzeuge und Autos an – ich bin ein Fan großer Technik.“

Gibt es – außer dem Deutschen Museum – noch weitere Verbindungen zu München?

Decker: „Mein Sohn studiert hier an der TU Elektrotechnik. Der war erst gar nicht so begeistert, dass ich ihm hinterherziehe … Und ich sympathisiere mit dem FC Bayern. Außerdem freue ich mich in Schleißheim nicht nur auf die Flugwerft, sondern auch auf die Regattastrecke, weil ich gerne rudern gehe.“