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Aus Tonmineralien, die der Mensch im Boden fand, formte er vor Jahrtausenden Gefäße und Kunstwerke. Heute finden wir Keramik als Werkstoff in Technik und Industrie – und weiterhin als Kunstobjekt.

Ausstellungsbereich geschlossen

Derzeit wird die zweite Hälfte des Gebäudes saniert, deswegen ist dieser Bereich seit 29. Juni 2022 geschlossen. Die Modernisierung des Gebäudes soll 2028, zum 125. Jubiläum der Museumsgründung, abgeschlossen sein.

Was ist Keramik?

Keramiken gehören zu den frühesten Zeugnissen menschlicher Kultur. Die ersten Gefäße nutzten die Menschen vor über 10 000 Jahren zur Aufbewahrung von Nahrungsmitteln und zum Kochen. Der Rohstoff zu ihrer Herstellung war Ton, der praktisch überall zu finden war. Deshalb war schon um die Zeitenwende Keramik in fast allen Teilen der Welt bekannt. Heute fasst man unter diesem Begriff eine breite Palette nichtmetallischer, anorganischer Werkstoffe zusammen, die bei der Herstellung zuerst geformt und dann gebrannt werden. Dies schließt klassische Töpferware (Irdenware), Steinzeug und Steingut ebenso ein wie Porzellan und die für die technische Anwendung entwickelten Hightech-Keramiken. Die Ausstellung gliedert sich in fünf Räume, die das Gebiet aus unterschiedlichen Perspektiven darstellen.

15 000 JahreSo alt sind die ältesten Keramikgefäße, die man bisher gefunden hat.

380 000 VHochspannung, die ein keramischer Isolator dauerhaft aushalten muss

1600 °CTemperatur, die Keramikwärmeisolatoren in Raumsonden beim Wiedereintritt in die Atmosphäre erreichen

Themen der Ausstellung

Keramik in der antiken Welt

Ein Ensemble großer antiker Keramikgegenstände, darunter Vorrats- und Transportgefäße von beeindruckender Größe, außerdem Ziegel und Tonrohre, illustrieren die frühe Herstellung und Vielfalt der Keramikverarbeitung. Die Technik der griechischen schwarz- bzw. rotfigurigen Vasenmalerei wird anhand von Originalobjekten aus der Antike gezeigt, darüber hinaus auch die weltweite Ausbreitung der Keramikprodukte.

Keramik und Kunst

Auch bei vielen Gebrauchsgegenständen aus Keramik zeigt sich deutlich das Bedürfnis der Menschen nach künstlerischem Ausdruck. Die Ausstellung spannt einen Bogen von den frühesten künstlerischen Zeugnissen – Kultfiguren aus Keramik – über kunstvoll gearbeitete historische Steinzeugkrüge und dekoratives Porzellan bis zu jüngeren Objekten, bei denen der Künstler aus der Anonymität heraustritt.

Technische Keramik

Steinzeug fand seit dem Hochmittelalter zunächst weite Verbreitung in Form von Bechern und Krügen. Ab 1710 wurde in Europa auch Porzellan hergestellt. Es war nicht nur begehrtes Objekt königlicher Sammlungen, sondern seit Beginn der Elektrifizierung auch das Material für Isolatoren. Für die nach 1850 entstehende chemische Industrie wurde Keramik aufgrund seiner Säurebeständigkeit unverzichtbar. Die Forschung heute entwickelt laufend neue keramische Materialien für eine Vielzahl technischer Anwendungen. Beispiele aus Haushalts- und Automobiltechnik, Medizin sowie Umwelt- und Energietechnik illustrieren dies. Die Bedeutung von Feuerfest-Keramik für die Industrie wird unter anderem anhand der Stahlherstellung aufgezeigt.

Herstellungsprozesse

Dieser Bereich ist den wichtigsten Verfahrensschritten der Herstellung von Keramik gewidmet, von den Rohstoffen und ihrer Aufbereitung über die Formgebung bis zum Brennen. Zu sehen sind die handwerkliche Formgebung an Töpferscheiben ebenso wie industrielle Pressen. Anhand von Zwischenprodukten aus allen Stadien lässt sich die Herstellung von Porzellangeschirr studieren.

Miniziegel-Anlage

Die Modellanlage entspricht einem vollautomatisierten Ziegeleibetrieb. Der plastische Ton wird mittels einer Vakuumstrangpresse und einer Schnecke durch ein Mundstück zu einem Strang gepresst, der anschießend in einzelne Ziegel geschnitten wird. Nach dem Trocknungsvorgang werden die Ziegel im Ofen bei ca. 800 °C etwa 4 Stunden lang gebrannt. Gegen eine kleine Spende kann man einen der frisch gebrannten Miniziegel im Format 60 x 45 x 28 mm mit nach Hause nehmen.

Angebote zum Thema Keramik

Ziegelherstellung

Der letzte Raum der Ausstellung zeigt Ziegel von 4000 v. Chr. bis heute. Anschaulich wird sowohl die Funktion der Dachziegel erläutert als auch gezeigt, dass diese schon immer auch Schmuck und Verzierung für ein Haus waren. Bei den Vorführungen an der Miniziegel-Modellanlage lässt sich der industrielle Herstellungsprozess von Mauerziegeln realitätsgetreu nachvollziehen. Der in einem Kastenbeschicker eingebrachte plastische Ton wird zu Lochziegeln geformt. Nach einer Trocknungsdauer von 20 Stunden werden sie in einem Tunnelofen bei ca. 850 °C in rund 4 Stunden Durchschubzeit gebrannt.

Gegen eine kleine Spende kann man einen der frisch gebrannten Miniziegel mit nach Hause nehmen.

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